Wirtschaft

Airbus-Gewinn bricht um 86 Prozent ein

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Wegen des deutschen Rüstungs-Embargo kann Airbus eine Bestellung nicht ausliefern. Doch abgesehen davon läuft das Geschäft des Flugzeugbauers gut.

Ein Airbus A380 hebt ab – das Riesenflugzeug ereilte vor wenigen Monaten das Aus.

Der deutsche Exportstopp gegen Saudi-Arabien hat dem europäischen Flugzeugbauer Airbus im ersten Quartal das Ergebnis verhagelt. Der Nettogewinn brach um 86 Prozent auf 40 Millionen Euro ein, wie der Boeing-Rivale am Dienstag mitteilte. Airbus kann ein seit langem bestelltes Grenzsicherungssystem nicht an das arabische Land ausliefern, nachdem die Bundesregierung Exporte von Rüstungsgütern dorthin für weitere sechs Monate untersagt hat.

“Uns sind die Hände gebunden”, sagte der neue Finanzvorstand Dominik Asam. Das belastete Airbus im ersten Quartal allein mit 297 Millionen Euro. Dazu kam der schwankende Dollar-Kurs: Airbus bezahlt seine 135.000 Mitarbeiter überwiegend in Euro, verkauft die Flugzeuge aber in Dollar. Der Umsatz stieg zwar um 24 Prozent auf 12,5 Milliarden Euro, lag damit aber unter den Experten-Erwartungen.

Trotzdem sieht der neue Vorstandschef Guillaume Faury, der vor drei Wochen den Deutschen Tom Enders abgelöst hatte, Airbus auf Kurs. Er bekräftigte das Ziel, in diesem Jahr zwischen 880 und 890 Verkehrsflugzeuge auszuliefern. Behält er Recht, würde Airbus Boeing in diesem Jahr als größten Flugzeugbauer ablösen. Die Amerikaner mussten ihr Verkaufsziel von bis zu 905 Flugzeugen zurücknehmen, nachdem die Boeing 737 MAX gegenwärtig weltweit nicht fliegen darf. Zwei Maschinen dieses Typs, der mit dem Airbus A320neo konkurriert, waren in Indonesien und in Äthiopien abgestürzt. Der Grund ist offenbar ein Problem mit der Steuerungssoftware.

Boeing setzt andere Prioritäten

Airbus-Chef Faury hält sich aber mit Aussagen zurück, wonach der europäische Flugzeugbauer von der Boeing-Krise profitieren könnte. Sie ändere nichts an den mittel- und langfristigen Aussichten für den A320. “Der A320 ist der A320, und die MAX ist die MAX.” Airbus und Boeing teilen sich den Markt für derartige Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge, wobei Airbus sich mit rund 60 Prozent einen kleinen Vorsprung erarbeitet hat.

Branchenexperten zufolge haben beide Angst, dass ein zu starkes Ungleichgewicht einen Preiskrieg auslösen könnte. Boeing trägt sich derzeit mit dem Gedanken, ein neues Flugzeug für das mittlere Marktsegment auf den Markt zu bringen. Faury sieht dafür “wenig Spielraum”, wie er am Dienstag sagte.

Operativ läuft es bei Airbus: Die anziehenden Auslieferungen des A320neo ließen den bereinigten operativen Gewinn (Ebit) im ersten Quartal auf 549 (2018: 14) Millionen Euro schnellen. Ein Plus von 15 Prozent sei in diesem Jahr weiterhin machbar, sagte Faury; 2018 hatte Airbus operativ 5,83 Milliarden Euro Gewinn erwirtschaftet. Der A320neo, mit dem Airbus mehr Geld verdient als mit dem Vorgängermodell, hatte lange mit Problemen mit den neuen Triebwerken zu kämpfen, die von Pratt & Whitney und CFM kommen. Inzwischen lieferten die Triebwerks-Hersteller pünktlich, sagte Faury.

Mehr Nachfrage als Angebot

Die steigenden Verkaufszahlen trieben zu Jahresbeginn auch das Geschäft der Münchener MTU Aero Engines, die an den Pratt&Whitney-Triebwerken für Airbus und Boeing mitbaut. Der Umsatz dort stieg stärker als erwartet um elf Prozent auf 1,13 Milliarden Euro, der bereinigte Nettogewinn verbesserte sich um acht Prozent auf 133,5 Millionen.

Die Kapazitätsengpässe bei Zulieferern bremsen Airbus dabei, mehr Flugzeuge der A320-Baureihe zu produzieren, obwohl es dafür genügend Nachfrage gäbe, wie Faury sagte. Bis Mitte des Jahres will Airbus die Produktion auf 60 pro Monat schrauben, bis 2021 auf 63. Ob danach mehr möglich ist, werde man noch in diesem Jahr unter die Lupe nehmen. (rtr)

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