Wirtschaft

Autozulieferer ZF widerspricht VW bei Festlegung auf Elektromobilität

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Der Umstieg auf ein Elektroauto sei für viele Verbraucher nicht so schnell möglich, sagt ZF-Vorstandschef Wolf-Henning Scheider. Es fehle zum Beispiel die nötige Reichweite.

Wolf-Henning Scheider, Vorsitzender des Vorstands der ZF Friedrichshafen AG.

Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen spricht sich gegen die von VW-Chef Herbert Diess postulierte Festlegung auf die Elektromobilität als alleiniger Antriebsform der Zukunft aus. „Man darf nicht die Strategie eines einzelnen Unternehmens mit der gesamten Branche gleichsetzen“, sagte Wolf-Henning Scheider, dem Tagesspiegel . Er habe Respekt vor der Strategie, die Volkswagen einschlage. „Am Ende muss aber der Kunde die Produkte kaufen. Und da wird es nicht nur die eine Lösung geben“, sagte Scheider.

Die Branche verfolgt bislang eine „Fächerstrategie“, nach der neben batterieelektrischen Antrieben auch andere Alternativen zum Verbrennungsmotor entwickelt werden – etwa Wasserstoff- bzw. Brennstoffzellentechnik, synthetische Kraftstoffe oder Hybride. VW-Chef Diess hatte in dieser Woche die von der Branche vertretene Technologieoffenheit als „falsche Parole“ kritisiert, die lediglich dazu diene, den Systemwandel in die Zukunft zu verschieben.

Der Umstieg auf ein Elektroauto sei für viele Verbraucher von heute auf morgen noch nicht möglich – weil zum Beispiel die nötige Reichweite fehle, gab ZF-Chef Scheider zu bedenken. „Ich bin davon überzeugt, dass sich dieses Thema mit der Zeit lösen lässt. Aber nicht in den nächsten zehn bis 20 Jahren“, sagte er dem „Tagesspiegel“.

Der drittgrößte deutsche Automobilzulieferer nach Bosch und Continental setzt auf einen „Volks-Hybrid“. Die extern aufladbare Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor werde bald rein elektrische Reichweiten von 80 bis 100 Kilometern ermöglichen, sagte Scheider. „Ende des Jahres“ würden die ersten Fahrzeuge mit diesem Antrieb im Autohaus stehen, kündigte der ZF-Chef an. Das Interesse der Hersteller sei groß. „Unsere Bücher sind voll. Wir haben Aufträge großer deutscher und ausländischer Volumenhersteller, die bis weit ins nächste Jahrzehnt reichen.“


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