Wirtschaft

BMW und Daimler steuern Mobilitätsdienste in Berlin

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Die Carsharingfirmen Drive-Now und Car-2-Go fusionieren. Aber BMW und Daimler wollen mehr. Sämtliche Mobilitätsdienstleistungen sollen in Berlin angesiedelt werden.

Gemeinsam teilen. BMW und Daimler fusionieren ihre Töchter Drive-Now und Car-2-Go.

Den Regierenden Bürgermeister haben BMW und Daimler schon einmal vorsorglich informiert. Michael Müller (SPD) soll sich freuen können über eine Ansiedlung der Autobauer: Gemeinsam wollen BMW und Daimler ihre Mobilitätsdienste künftig von Berlin aus steuern, wie sie am Donnerstag mitteilten.

Dabei geht es um mehr als die im März angekündigte Fusion der beiden Carsharingtöchter Car-2-Go (Daimler) und Drive-Now (BMW) mit zusammen 2600 Autos und rund 500000 registrierten Kunden in Berlin. Weltweit sind es 20000 Carsharing-Autos. Auch Mitfahrdienste, Buchungs- und Vernetzungsplattformen, Parkplatzservices oder Ladestationen – also alles, was Autokonzerne unter Mobilitätsdienstleistungen verstehen – soll das Joint-Venture in Zukunft von Berlin aus managen und ausbauen. Der VW-Konzern hatte vor zwei Jahren seine Mobilitätstochter in Berlin angesiedelt. Unlängst kündigte VW an, im kommenden Jahr mit rund 2000 elektrischen Carsharingautos in Berlin an den Start zu gehen.

Einige hundert Mitarbeiter

Mit einigen hundert Beschäftigten könnte das Gemeinschaftsunternehmen von BMW und Daimler in die Hauptstadt ziehen. Car-2-Go hat weltweit 500 Mitarbeiter, Drive-Now macht nur Angaben für Europa, hier werden 250 Mitarbeiter beschäftigt. An welchem Standort man in Berlin sitzen wird, ist noch offen. Details wollen und können die Unternehmen noch nicht nennen, denn der Zusammenschluss ist noch nicht von den EU-Wettbewerbsbehörden genehmigt. „Dem können wir nicht vorgreifen“, hieß es.

Klar ist, dass die Erwartungen groß sind. Denn mit Mobilitätsdiensten wollen alle Autobauer kräftig wachsen. Das klassische Geschäft als Autohersteller wandelt sich; Elektromobilität, Digitalisierung und Automatisierung verändern nicht nur die Technik, sondern auch das Nutzerverhalten. Zugleich werden die Hersteller von neuen Wettbewerbern wie dem US-Fahrdienst Uber oder den Digitalkonzernen Google, Apple & Co. bedrängt.

Berlin als “Kreativitätshub”

„Unsere Vision ist es, gemeinsam einen global bedeutenden Player für nahtlos und intelligent vernetzte Mobilitätsdienstleistungen zu schaffen“, teilte Daimler-Chef Dieter Zetsche mit. Berlin als „Kreativitätshub und Innovationsschmiede“ sei der richtige Standort für dieses Vorhaben. „Die Zukunft der Mobilität wird in Metropolen wie Berlin geschrieben“, sagte BMW-Chef Harald Krüger. Man bewege sich mit dem geplanten Gemeinschaftsunternehmen bewusst außerhalb der Konzernstrukturen im dynamischen Umfeld Berlins. Beide Konzerne haben in der Stadt auch Produktionswerke. Daimler baut in Marienfelde mit 2500 Mitarbeitern Motoren, unter anderem für die S-Klasse. BMW produziert in Spandau seine weltweit verkauften Motorräder mit 1900 Beschäftigten.

Es wird erwartet, dass die EU-Kommission noch in diesem Jahr über die Genehmigung der Fusion entscheidet. Das neue Unternehmen soll eine Reihe von Angeboten bündeln: Car-2-Go und Drive-Now sollen zwar operativ gemeinsam gesteuert werden, werden aber wohl mit ihren bekannten Markennamen erhalten bleiben. Unter das gemeinsame Dach kommen ferner die Buchungsplattformen Moovel und Reach-Now, die Vermittlungs-Apps Mytaxi, Chaffeur Privé, Clever Taxi und Beat, die Parkplatz- Dienste Park-Now und Parkmobile sowie die Aufladedienstleister für Elektroautos Charge-Now und Digital Charging Solutions.

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