Wirtschaft

Bundesregierung will ausländischen Firmen Übernahmen erschweren

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Chinesische Investoren greifen nach deutschen Unternehmen. Und die Skepsis ist groß. Deshalb soll die Bundesregierung Übernahmen nun schneller prüfen können.

Der Augsburger Roboterbauer Kuka wurde vom chinesischen Midea-Konzern übernommen.

Die Bundesregierung hat sich nach einem Zeitungsbericht auf schärfere Regeln für den Erwerb von Anteilen deutscher Unternehmen durch ausländische Investoren geeinigt. Demnach soll in sicherheitsrelevanten Bereichen die Schwelle, ab der die Bundesregierung einen Anteilserwerb durch einen Investor außerhalb der Europäischen Union prüfen kann, von derzeit 25 Prozent auf zehn Prozent gesenkt werden.

Nach langen Verhandlungen soll der entsprechende Entwurf der Novelle der Außenwirtschaftsverordnung (AWV) bei der Kabinettssitzung an diesem Mittwoch beschlossen werden, wie das „Handelsblatt“ weiter berichtet. Im Wirtschaftsministerium hieß es am Sonntag auf Anfrage, richtig sei, dass die AWV-Novelle „demnächst ins Kabinett soll“. Nähere Angaben wurden nicht gemacht.

Hintergrund sind Firmenübernahmen chinesischer Investoren

Die gesenkte Schwelle von zehn Prozent bezieht sich nur auf sicherheitsrelevante Bereiche, also etwa den Bereich der Verteidigung oder die sogenannten kritischen Infrastrukturen. Dazu zählen etwa Energieversorger. Die jetzt laut dem Zeitungsbericht geplante Schwelle fiele schärfer aus als von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) favorisiert. Er hatte 15 Prozent angestrebt.

Hintergrund der Pläne sind vor allem Firmenübernahmen durch chinesische Investoren. So hatte die Bundesregierung den Einstieg eines chinesischen Konzerns in die deutsche Stromversorgung nur mit Mühe verhindert. Daher werden die Regeln für Übernahmeversuche in sensiblen Bereichen verschärft. Ziel ist, dass die Bundesregierung frühzeitiger mitreden kann, ob legitime Sicherheitsinteressen Deutschlands betroffen sein könnten.

Allianz-Chef Oliver Bäte hat sich generell für klarere Regelungen für ausländische Investoren und eine industriepolitische Strategie ausgesprochen. „Man sollte grundsätzlich darüber nachdenken, welche Sektoren für uns in Hinblick auf Technologie, Beschäftigung und andere Themen strategisch wichtig sind, und dies dann mit unseren Handelspartnern klar besprechen“, sagte Bäte der „Welt am Sonntag“: „Egal ob Chinesen oder amerikanische Partner, wichtig sind klare Regeln, die sich nicht ändern.“

Er würde Chinesen nicht vorwerfen, dass sie gerne Hochtechnologie kaufen, sagte Bäte weiter. „Vielmehr müssen wir uns als Gesellschaft in Deutschland und auch in Europa überlegen: In welchen Bereichen möchten wir gerne kompletten Freihandel und Wettbewerb und in welchen Bereichen nicht?“ Freihandel berge schließlich auch viele Risiken. „Wir brauchen eine industriepolitische Strategie.“ (dpa)

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