Wirtschaft

Das Verkaufsverbot läuft ins Leere

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Apple darf wegen eines Patentstreits mit Qualcomm bestimmte Modelle nicht verkaufen. Im Handel gibt es die Geräte dennoch in Hülle und Fülle.

Kein Engpass: Im Berliner Handel kann man alle Modelle kaufen.

Eigentlich darf Apple bestimmte iPhones derzeit nicht anbieten. Im Patentstreit mit dem Chiphersteller Qualcomm hatte das Landgericht München dem Techkonzern im Dezember untersagt, die iPhone-Modelle 7plus, 7, 8, 8plus und X zu verkaufen. Daran hält sich der US-Anbieter – aber nur in seinen 15 deutschen Apple-Läden. In den Elektronikmärkten und bei den Mobilfunkanbietern der Republik können Kunden die Modelle jedoch nach wie vor problemlos kaufen. Im Gegenteil: Wer bei Media Markt im Steglitzer „Schloss“ vorbeischaut, kann das sich das iPhone 8 derzeit sogar zum Schnäppchentarif mit Vertrag sichern.

Qualcomm: Apple muss die Geräte zurückrufen

Qualcomm ist damit nicht einverstanden. „Apple muss sein Möglichstes tun, um die Geräte auch von Dritten zurückzurufen“, hieß es am Mittwoch auf Tagesspiegel-Anfrage. Alle vom Urteil betroffenen Modelle müssten zerstört werden, auch Geräte, die an den Elektrohandel oder Mobilfunkgeschäfte geliefert worden sind, meint der Chiphersteller. Kürzlich hat er eine Sicherheitsleistung von 1,34 Milliarden Euro hinterlegt, um das Verkaufsverbot zu erzwingen. Nun scheint sich das in Luft aufzulösen.
Denn Apple scheint gar nicht daran zu denken, seine Vertragspartner zur Ordnung zu rufen. Einen offiziellen Kommentar gibt es nicht, allerdings hatte der Konzern bereits nach der Urteilsverkündung mitgeteilt, dass es die iPhones auch weiterhin in 4300 Läden in Deutschland geben wird. Zudem hat Apple Berufung gegen das Münchner Urteil eingelegt.
Apple und Qualcomm überziehen sich seit Jahren mit Prozessen. Qualcomm wirft Apple Patentverletzungen vor, Apple kritisiert die seiner Meinung nach „exorbitanten Gebühren“, die Qualcomm verlange. Chef Tim Cook erklärte kürzlich in einem Interview, der Gesprächsfaden seit seit September abgebrochen.

Apple produziert weniger iPhones

Die Auseinandersetzungen mit Qualcomm sind aber nicht das einzige Problem, das Apple derzeit lösen muss. Vor allem die schwächelnde Nachfrage in China nach iPhones setzt dem US-Konzern schwer zu. Die „Nikkei Asian Review“ meldete am Mittwoch, Apple wolle als Reaktion auf den Nachfragerückgang weniger iPhones herstellen. Von Januar bis März seien rund zehn Prozent weniger Smartphones angefordert worden als geplant. Betroffen seien die Modelle XS, XS Max und XR.

Gutverdiener: Trotz sinkender Umsatzzahlen hat Apple-Chef Tim Cook sein Gehalt um 20 Prozent verbessert.

Die Apple-Chefs verdienen gut

Für Apple-Chef Cook läuft es trotz der jüngsten Probleme der Firma finanziell gut. Er verdiente im Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr 15,7 Millionen Dollar und damit 23 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Grund dafür war vollem ein zwölf Millionen schwerer Bonus, der an die Erreichung bestimmter Finanzziele geknüpft war. Spitzenverdiener im Konzern waren jedoch Finanzchef Luca Maestri, der fürs operative Geschäft zuständige Manager Jeff Williams und Vertriebschefin Angela Ahrendts mit 26,5 Millionen Dollar.

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