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Erdogan verschiebt Offensive jenseits des Euphrat

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Ein Militäreinsatz der Türkei im Norden Syriens steht nicht mehr unmittelbar bevor. Das teilte Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan mit. Allerdings werde die Türkei den Angriff “nicht ewig verschieben”.

Mit der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump zum Abzug aller US-Soldaten aus Syrien war der Weg für eine neue Offensive der Türkei gegen die ihnen verhassten syrischen Kurden frei geworden. Vergangene Woche, bereits kurz vor Bekanntwerden von Trumps Syrien-Plänen, hatte Erdogan noch angekündigt, “in einigen Tagen” eine neue Militäroffensive gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien zu starten. Ziel der Türkei sei es, den Norden des Nachbarlandes von Kämpfern der Dschihadistenmiliz “Islamischer Staat” (IS) und der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) zu “säubern”, so Erdogans Formulierung.  Die Regierung in Ankara sieht in der YPG einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK.

Reaktion auf US-Kritik?

Anders als erwartet will die Türkei nun aber zunächst den US-Truppenabzug abwarten, der 60 bis 100 Tage dauern soll. Allerdings werde die Türkei den Angriff “nicht ewig verschieben”, betonte Erdogan in Istanbul. Nach mehreren Telefongesprächen mit US-Präsident Donald Trump und den US-Sicherheitsdiensten habe er entschieden, “ein wenig länger zu warten”. Erdogans Ankündigung war in der US-Regierung auf Kritik gestoßen, da auch zahlreiche US-Soldaten in Nordsyrien zur Unterstützung der YPG stationiert sind.

In seiner Rede bestätigte Erdogan, ohne Quellen zu nennen, dass der Abzug der US-Armee aus Syrien begonnen habe. Er bedauere, dass die Türkei so lange auf diese Entwicklung habe warten müssen. Wegen der “negativen Erfahrungen” in der Vergangenheit begrüße er die Ankündigung Trumps zum Abzug, bleibe aber “vorsichtig”.

Die US-Truppen waren bisher der wichtigste Verbündete und beste Schutz für die kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG, die rund ein Drittel des syrischen Territoriums kontrollieren. Doch ohne die Unterstützung der USA wird den Kurden wohl keine Wahl bleiben, als Machthaber Baschar al-Assad um Schutz zu ersuchen.

qu/as (dpa, afp, rtr)

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