Kultur

Gold Coast: Rastlose Reise: Chris Eckmans Distance, Light & Sky

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Wer die wunderbare Folkrock-Band The Walkabouts schon länger vermisst, wird bei Distance, Light & Sky fündig. Kein Wunder – auch hinter diesem Projekt steht der formidable Chris Eckman.

Mit seinem Band-Projekt Distance, Light & Sky hat Chris Eckman eines der schönsten Alben seiner Karriere aufgenommen. Foto: Glitterhouse Records

Er ist einer der rastlos Reisenden der Rockmusik: Chris Eckman, inzwischen 58 Jahre alt und bei zahllosen Projekten in den USA, Europa und Afrika als Musiker und Produzent aktiv. Sein zweites Album mit Distance, Light & Sky gehört zu den schönsten einer langen Karriere.

«Gold Coast», wieder über das ihm engstens verbundene deutsche Label Glitterhouse veröffentlicht, ist eine Trio-Platte. Oder sollte man besser sagen, eine Quartett-Platte – wenn man den legendären Toningenieur Phill Brown mitzählt, der für diese neun Songs voller Weite und erhabener Ruhe wohl essenziell ist. Brown war seit den 70er Jahren für große Alben von Led Zeppelin, Bob Marley, David Bowie, Cat Stevens und Talk Talk mitverantwortlich.

Doch zurück zur Band, die eher ein Projekt dreier befreundeter, sehr unterschiedlicher Musiker ist: der in Europa lebende US-amerikanische Multiinstrumentalist Eckman, die belgisch-niederländische Singer/Songwriterin Chantal Acda sowie der klassisch ausgebildete belgische Percussionist und Komponist Eric Thielemans. Zusammen hatten sie schon vor vier Jahren unter dem Bandnamen Distance, Light & Sky mit «Casting Nets» (Glitterhouse) ein unkonventionelles Folkrock-Werk abgeliefert.

Jetzt also «Gold Coast» – eine Platte, die im Opener «The Lifer» Leonard Cohen, später auch die besten Momente von The Walkabouts und Chris & Carla evoziert. Das waren bekanntlich die beiden Projekte, mit denen Eckman in den 90er Jahren vor allem in Europa ein großes Publikum erreichte. Die raunenden, aufgerauten Eckman-Vocals treffen auf die makellos klare Acda-Stimme – ein überaus reizvoller Kontrast sowohl in getrennten als auch Harmoniegesängen dieses wunderbaren Albums.

Arrangements und Produktion der bei Prag aufgenommenen Lieder sind so luftig und zugleich raumfüllend, wie man das bei einem Könner wie Phill Brown erwartet. Überhaupt wird Atmosphäre hier groß geschrieben, die Platte funktioniert – herrlich altmodisch – nicht als Bühne für einzelne herausragende Songs, sondern als geschlossenes Werk zum Durchhören.

Chris Eckman ist unterdessen nach der Veröffentlichung von «Gold Coast» schon einen Schritt weiter. Anfang 2019 erscheint sein Album mit den Bambi Molestors aus Kroatien unter dem Projektnamen The Strange. Weitere Kollaborationen: Dirtmusic (Worldmusic mit Hugo Race und talentierten Musikern aus Mali) und L/O/N/G (ein Elektronik-Downbeat-Duo mit dem Österreicher Rupert Huber von Tosca). Dieser Musiker ist und bleibt einer der interessantesten, fleißigsten und neugierigsten der Indierock-Szene.

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