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Hape-Darsteller Julius Weckauf: “Das Beste waren die Pausen”

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Der zehnjährige Julius Weckauf spielt den jungen Hape Kerkeling im Kinofilm “Der Junge muss an die frische Luft”. Wenn man Julius das erste Mal auf der Leinwand sieht, denkt man: “Genau so muss Hape gewesen sein.” Ein Interview mit einem Naturtalent.

Julius Weckauf, 10, spielt in “Der Junge muss an die frische Luft” den jungen Hape Kerkeling.

Julius, wann haben deine Eltern und du beschlossen, dass du dich für die Rolle des jungen Hape Kerkeling bewirbst? 

Da kam ein Kunde in unseren Laden…

Welchen Laden?

Meine Eltern haben eine Schreibwaren- und Buchhandlung. Und da kam ein Kunde rein und erzählte von dem Casting und meinte, dass das für mich passt. 

Und?

Fanden wir dann auch und sind dann da hin. Dann musste ich da Sketche vorführen und kam immer eine Runde weiter. Und irgendwann hatte ich die Rolle. 

Und wie fandest du das?

Megacool. Und dann ging’s los. Ja, aber erst musste ich reiten lernen. Hape hatte ja ein Pferd. 

Hattest du schon mal auf einem Pferd gesessen ?

Nee, mein Reitlehrer und ich haben zweieinhalb Monate jeden Tag trainiert. War aber cool. Nach drei Wochen bin ich schon Galopp im Vollgas geritten. Der Reitlehrer war mega. 

Wie war das, als du das Drehbuch das erste Mal gelesen hast?

Ich dachte: Mann, wie soll ich das alles darstellen?

Und wie hast du’s dann gemacht? 

Ich hab einfach gespielt, was im Drehbuch stand.

Hattest du schon Erfahrung als Schauspieler?

Nö. Noch nie was gemacht vorher.

Warst du immer schon so eine Rampensau? 

Ja. Hab immer schon viel Quatsch gemacht. Auch in der Schule. Immer gut mit dabei. 

Also nicht so ein Außenseiter wie deine Filmfigur?

Nö.

Wie war der erste Drehtag?

Ich kam in diesem Raum rein und war sofort in einer anderen Welt.

Und dann?

Ich wusste ja, was passieren wird, und hab das dann gespielt. 

Du hast also einfach losgelegt? 

Ja, einfach los.

Du agierst vor der Kamera, als ob du noch nie was anderes gemach hättest. Alle sind begeistert.

Da krieg ich rote Ohren.

Warum? 

Ich find das gar nicht so besonders, was ich mache. Das ist oft ein bisschen zu großes Lob. Ich hab das gespielt und mag den Film auch sehr. Aber ich fand mich jetzt nicht so gut wie Leute in anderen Filmen. 

Julius Weckauf in der Rolle des jungen Hape Kerkeling: Hier parodiert er eine Nachbarin, die schrille Frau Kolossa.

Kanntest du Hape Kerkeling, bevor du dich beworben hast?

Ich kannte nur Horst Schlämmer. Ich dachte immer, der wäre echt. 

Und wie fandest du den?

Na, witzig. Und als ich gehört habe, dass das Hape war, fand ich den natürlich noch besser.

Wie war eure erste Begegnung? 

Lustig. Hape sagte: Du bist also der Julius, und dann haben wir sofort los gequatscht. Hape hat erzählt, wie das damals so war und wie er dazu gekommen ist. Also ins Showgeschäft zu gehen.

Ihr habt euch also gleich gut verstanden? 

Mega.

Was meinst du – wie war das für ihn, seinem jüngeren Ich zu begegnen? 

Hmm. Weiß ich nicht so genau. Ich glaube, er fand’s gut. Ich hab gehört, dass Hape später gesagt hat: Der ist wie ich. 

Fandest du ihn denn auch nett?

Ja, voll. Mit mir war er immer lustig und locker. Bei Journalisten wie Ihnen war er aber ernster – das habe ich mal gesehen.

Wieso das denn?

Weiß nicht. Müssen Sie ihn fragen. 

Wie war das für dich, diesen großen Komiker als Kind zu spielen? 

Na, cool. 

Das ist ja zu großen Teilen auch ein sehr trauriger Film. Ein Junge verliert seine Mutter. Konntest du dich in den jungen Hape hineinversetzen?

Ja. Na, ja und dann auch wieder nicht. Ich bin ja nicht wirklich er. Ist schwer zu beschreiben.

Diese Szene, in der deine Filmmutter im Sterben liegt. War das hart?

Auf der einen Seite war das erschreckend. Die Vorstellung, wie weit manche Menschen gehen. Aber dann weiß man ja auch wieder, dass das alles nur geschauspielert ist.

Wer hat aufgepasst, dass du nicht überfordert wirst?

Da haben schon alle am Set drauf achtgegeben. Außerdem waren ja meine Eltern dabei und die MPF.

MPF?

Die medienpädagogische Fachkraft. Die passt auf, dass da alles glatt läuft. So pädagogisch und so. Und dass ich nicht zu lange arbeite.

Wie fandest du die Welt der 70er Jahre?

Komisch. Aber irgendwie auch aufregend.

Wie lief es mit den anderen Schauspielern?

Mega. Ich hab mich mit allen super verstanden. Ich kannte jeden Namen am Set. Das wollte ich auch. Ich habe drum gebeten, dass alle so einen Klebezettel mit ihrem Namen tragen. Und dann hab ich das schnell gelernt.

Was war das Beste am Drehen?

Die Pausen. Einfach mal zum Catering gehen und sich ein Duplo oder so holen. Das fand ich super.

Was war das Anstrengendste?

Reiten zu lernen.

War Hape Kerkeling eigentlich auch beim Drehen dabei?

Ja, der kam immer mal wieder vorbei.

Hat er dir Tipps gegeben?

Nö. Der fand’s auch so super, glaub ich. Und in den Pausen haben wir gequatscht.

Habt ihr noch Kontakt?

Ja, wir quatschen voll viel. Auf WhatsApp und so.

Und wie war es mit der Regisseurin Caroline Link?

Die war mega. Wir haben uns super verstanden. Aber manchmal hatten wir kreative Differenzen.

Ihr hattet was?

Ich spreche einfach besser Rheinländisch. Da musste manchmal was im Drehbuch geändert werden.

Willst du jetzt Schauspieler werden?

Ja. Das will ich.

Welche Hobbys hast du?

Ich interessiere mich sehr für Technik. Und ich fahre gern Longboard. Manchmal zieht mich mein Hund Gretchen.

Was für Filme guckst du gern?

Action. 

Wie empfindest du den ganzen Rummel um dich?

Cool, das Hotel hier. Voll der Luxus.

Und wie ist es, hier jetzt so ein Interview zu geben? 

Das geht in Ordnung. Ah, da kommt mein Käsekuchen. Sind wir fertig? 

Eine ausführliche Geschichte über den Film “Der Junge muss an die frische Luft” lesen Sie im aktuellen stern.

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