Wirtschaft

Kanadischer Ex-Diplomat möglicherweise in China verhaftet

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Der kanadische Ex-Diplomat Michael Kovrig ist laut Berichten in Peking festgenommen worden. Es könnte Vergeltung für die Festnahme der Huawei-Finanzchefin sein.

Zwei chinesische Polizisten sichern nach der Festnahme einer Chinesin in Vancouver die kanadische Botschaft in Peking.

Der Konflikt um die in Kanada festgenommene Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou dürfte am Dienstag die nächste Eskalationsstufe erreicht haben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters ist der ehemalige kanadische Diplomat Michael Kovrig in China festgenommen worden. Sein aktueller Arbeitgeber, die Politik-Denkfabrik International Crisis Group bestätigte Berichte von seinem Verschwinden und erklärte, dass sie sich um eine schnelle und sichere Freilassung bemüht. Bisher gibt es keine offizielle Bestätigung, dass seine Festnahme mit der vorhergehenden Festnahme der Huawei-Finanzchefin zusammen hängt. Allerdings hatten sich in China lebende Kanadier und US-Amerikanern vor einer solchen Revanchemaßnahmen gefürchtet. Die Chinesen könnten mit einer solchen Festnahme den politischen Druck auf das laufende Anhörungsverfahren Mengs in Vancouver weiter erhöhen.

Michael Kovrig hat mit Unterbrechungen von 2003 bis 2016 in Peking als kanadischer Diplomat gearbeitet. Seit 2017 arbeitete er in Hongkong und Peking für die Crisis Group, eine Nichtregierungsorganisation, die Lösungsvorschläge zu internationalen Konflikten anbietet. Im Moment sieht es danach aus, als müsse sie nun in eigener Sache tätig werden.

Im Falle Mengs kam am Montag das Gericht in Vancouver auch nach zweitägigen Anhörungen nicht zu einer Entscheidung, ob sie unter Auflagen freigelassen wird. Die Anhörung sollte am Dienstag (nach Redaktionsschluss) fortgesetzt werden. Meng wird in den USA vorgeworfen, über ein inoffizielles Tochterunternehmen namens Skycom Geschäfte mit dem Iran gemacht und dadurch gegen Sanktionen verstoßen zu haben. Ihr drohen bei einer Verurteilung bis zu 30 Jahre Haft wegen „Verschwörung zum Betrug von Finanzinstitutionen“. Der Fall belastet die Beziehungen Chinas zu den USA und Kanada. Die chinesische Regierung fordert die sofortige Freilassung Mengs, der die Auslieferung an die USA droht.

Mengs Ehemann bietet eine Kaution von 9,8 Millionen Euro an

Mengs Ehemann Liu Xiaozong hat dem Gericht angeboten, nach Kanada zu ziehen und 15 Millionen kanadische Dollar (9,8 Millionen Euro) Kaution für die Freilassung zu hinterlegen. Die Staatsanwaltschaft forderte eine Ablehnung des Antrags. Meng habe die Mittel zur Verfügung, eine Flucht nach China zu arrangieren, das kein Auslieferungsabkommen mit den USA habe, hieß es zur Begründung.


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Zuvor schien es auch, als könnte in den Handelskonflikt zwischen China und den USA Bewegung zu kommen. US-Präsident Donald Trump sprach am Dienstag auf Twitter von „produktiven Gesprächen mit China“ und stellte „wichtige Ankündigungen“ in Aussicht. Die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete am Dienstag unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen, China habe sich in Richtung einer Senkung von Zöllen von importierten Autos aus den USA bewegt. Anfang Dezember hatte Trump bereits Erwartungen auf sinkende Zölle geweckt.

Ein Vorschlag, der die Reduzierung von Zöllen auf amerikanische Autos von derzeit 40 Prozent auf 15 Prozent vorsehe, werde von der chinesischen Regierung in den kommenden Tagen geprüft, hieß es bei Bloomberg weiter. Allerdings könne es noch Veränderungen des Vorschlags geben könnte.

Wie es weiter hieß, hätten Vertreter beider Länder am Dienstagmorgen in Peking ein Telefongespräch geführt. Dabei sei deutlich geworden, dass der Dialog trotz der diplomatischen Krise im Zuge der Verhaftung Mengs in in Kanada fortgesetzt werden solle. (mit dpa)

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