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Micky Beisenherz: Willkommen, 2019! 55 Gedanken zum neuen Jahr

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2018 war ein aufschlussreiches Jahr für Micky Beisenherz. Zum Jahresende zieht er Resümee: Was lief so richtig gut? Und was sollte er sich 2019 besser verkneifen?

Micky Beisenherz hat 2018 viel gelernt – und will im neuen Jahr einiges ändern

1. Nur Maßstäbe an andere anlegen, die man selber nicht ständig reißt.

2. Bei all dem Hass und den populistischen Parolen nie vergessen, warum man bei und Instagram ist: Damit Freunde und Bekannte Screenshots von deinen Posts und Stories machen können, um hinter deinem Rücken über dich abzukotzen.

3. Wer auf die Frage nach der größten Schwäche “Ungeduld” angibt, ist ein Feigling.

4. Wer “zu ehrlich” sagt, ist zumeist ein Idiot.

5. Weniger hysterisch sein. Manche Dinge erst einmal in Ruhe lesen, eine zweite Meinung einholen, eine dritte. Einen Tag warten. Dann vielleicht etwas posten. Besser aber gar nicht.

Micky Beisenherz: Sorry, ich bin privat hier

6. Unbedingt das Rolex-Logo tätowieren. Auch, wenn ich dann in der SPD nix mehr werden kann.

7. Einen Schießstand eröffnen und ihn “Alles geht! Camp Knarrenpower” nennen.

8. Noch mehr im Café sitzen und Zeitung lesen. Das hätte auch den Vorteil, den Übertritt vom Berufsleben in den Ruhestand später gar nicht mitzubekommen.

9. Choose your battles. Nicht jedes Ergebnis rechtfertigt den Kampf.

10. In Texten gerne nach oben treten. Nur die anpinkeln, vor denen man auch vis-à-vis nicht den Schwanz einziehen würde. Früher oder später begegnest du allen persönlich.

11. Texte gerne über Persönliches. Allerdings sollten die Hosen, die man herunter lässt, die eigenen sein. Das ging auch in diesem Jahr ein, zweimal schief. Und das tut mir aufrichtig leid.

12. Immer einmal drüber schlafen.

13. Nie etwas verschieben. Erlebnisse sind keine Erledigungen.

14. Künftig nur noch öde Texte lesen. Denen kann man wenigstens noch vertrauen. Die Renaissance der Langweiler!

15. 2019 noch mehr private Kontakte knüpfen, die einem beruflich nix bringen.

16. Ein # macht eine Sache nicht bedeutsamer.

17. Einen revolutionären Franzosen eröffnen und ihn “Chez Guevara” nennen.

18. Sachen persönlich bereden. Auf keinen Fall schriftlich.

19. Anständig Gitarre lernen. Sich eine neue Fertigkeit geduldig beibringen (lassen). Ohne Ablenkung. Chinesisch wäre auch ne gute Idee. Könnte noch wichtig werden.

20. Immer die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass auch die größten Idioten “da einen Punkt haben” könnten.

21. Es ist eine Zumutung, erst um 18.41 Uhr nach Hause zu kommen und zu wissen, dass man gerade Frauke Ludowig verpasst hat.

22. Sich mehr unangenehme Dinge zumuten. Sich selbst gegenüber unbequem bleiben. Gib jedem Ereignis die Chance, das peinlichste deines Lebens zu sein.

23. Glück ist Selbstvergessenheit

24. Trinkgeld kann man nie zu wenig geben. Je beschissener der Service, desto absurd höher muss das Trinkgeld sein.

25. Sich im Straßenverkehr mehr gehen lassen. Die Fahrerkabine ist das Internet des Pendlers.

26. Im Mai nicht zu viele Termine. Da ist BVB Meisterfeier. Und die von Klopps Liverpool.

27. Kinder zeigen einem so wundervolle Dinge. Und Banane mit Salz.

28. Wieder mehr betrinken. Zuviel Vernunft macht hässlich.

29. Wissen, wo man steht. Im Zweifel es sich von denen sagen lassen, die es besser wissen.

30. Zum Einschlafen TKKG hören und die Stellen mitzählen, wo Millenials entsetzt aufschreien.

31. ist nicht das wahre Leben. Und das ist auch verdammt gut so. Mitunter aber auch schade.

32. #MeToo war wie das große Promisterben 2016. Nur mit weniger schönen Nachrufen.

33. Unbedingt einen neuen Lieblingssong haben. Ein bisschen wie Verliebtsein.

34. Sich nach “Blut-Scheich”, “Promi-Inder” und “Schrumpf-Brasilianer” auf neue Neologismen der BILD freuen.

35. Ambiguitätstoleranz. Die große gesellschaftliche Herausforderung der kommenden Jahre.

36. Sich aus allen sozialen Netzwerken abmelden. Eine Unzufriedenheitsplantage.

37. Nur realistische Ziele setzen.

38. Auch Hysterie kann wohlgeratene Kinder gebären.

39. Was an LeBron James gut aussieht, muss mir noch lange nicht stehen.

40. Keine Influencerinnen mehr beim Eiskaffee posten filmen. War unfassbar teuer, die Scheiße.

41. Noch häufiger so tun, als würde man die Serie, die alle gerade abfeiern, auch gut finden. Oder gar verstehen.

42. Mehr auf Konzerte gehen. Es macht wirklich glücklich.

43. Wenn es in der Abstellkammer aussieht wie eine Live-Aufführung von Tetris, unbedingt weniger Pakete im Internet bestellen.

44. Die Wiedergabe von Posts und Likes ist keine Berichterstattung.

45. Moral muss man sich leisten können.

46. Moral muss man sich leisten wollen.

47. Noch mehr zwischen den Kanälen 53 und 237 hin und her zappen, um mir die Typen anzusehen, die vor 15 Jahren bei NeunLive als Moderatoren den dummen Pöbel abgezockt haben und ihnen jetzt dabei zuschauen, wie sie in Echtzeit in dubiosen Shoppingkanälen immer älter und verzweifelter werden.

48. Empathie ist ein Pendel, das in beide Richtungen schwingt.

49. Ein Gedanke muss nicht dumm sein, nur weil er von Precht kommt.

50. Den Anteil von Idioten, mit denen man es zu tun hat nach Möglichkeit auf null reduzieren.

51. Sich vor dem Besuch einer Party rechtzeitig daran erinnern, wie man sich bereits um 23.30 Uhr gefühlt hat, als man unbedingt abhauen wollte. Und direkt zuhause bleiben.

52. Noch weniger ans Telefon gehen. Außerdem: Wer anonym anruft, neigt in der Regel dazu, nicht nur seine Rufnummer zu unterdrücken.

53. Ein Artikel wird nicht automatisch tiefgründiger dadurch, dass er auf Papier gedruckt ist.

54. Die Dauer einer Freundschaft sagt nix über deren Qualität aus.

55. Podcasts sind das neue Craft Beer. Und Jens Spahn hat 2019 einen. Garantiert.

55 ½. Irgendwas mit Feine Sahne Fischfilet.

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