Wirtschaft

Mindestens 180.000 Flugreisende von Warnstreiks betroffen

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Die Gewerkschaft Verdi verstärkt den Druck und ruft das Sicherheitspersonal zu Streiks auf – nicht nur in Frankfurt. Eine Übersicht.

Wenn das Sicherheitsperson streikt, bilden sich lange Schlangen vor dem Security Check.

Mindestens 180.000 Passagiere werden am kommenden Dienstag nach Einschätzung des Flughafenverbands ADV von den Folgen des Warnstreiks an mehreren deutschen Airports betroffen sein. Das teilte der Verband am Sonntag in Berlin mit. Hinzu kämen noch weitere zehntausend Passagiere an jenen Airports, von denen keine Flüge zu den bestreikten Flughäfen rausgehen könnten.

An insgesamt acht Flughäfen ist das Sicherheitspersonal am kommenden Dienstag zur Arbeitsniederlegung aufgerufen, darunter Deutschlands größter Airport in Frankfurt am Main. Auch für die Flughäfen Hannover, Bremen, Leipzig/Halle, Dresden und Erfurt wurden Warnstreiks angekündigt. Am Sonntagabend teilte Verdi mit, dass auch in Hamburg und München gestreikt werden soll.

Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel kritisierte die Gewerkschaft Verdi scharf: „Es ist unverantwortlich von Verdi, die Streiks bis zum Exzess auszudehnen.“ Jede Dimension eines Warnstreiks werde gesprengt. „Mir fehlt jedes Verständnis dafür, dass Verdi die Streiks auf dem Rücken der Reisenden, der Fluggesellschaften und der Flughäfen austrägt“, fügte er hinzu.

Am Flughafen Hannover-Langenhagen und in Bremen rief Verdi rund 700 Beschäftigte des Sicherheitspersonals zu 24-stündigen Warnstreiks auf, die am Dienstag um 0.00 Uhr beginnen sollen. “Es muss mit Einschränkungen gerechnet werden”, erklärte der Landesbezirk Niedersachsen-Bremen am frühen Sonntagmorgen.


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Zuvor hatte am Samstag bereits der Verdi-Landesbezirk Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen angekündigt, dass sich die Beschäftigten an den Flughäfen Halle/Saale, Dresden und Erfurt an den Arbeitsniederlegungen beteiligen würden.

Die Arbeitgeber hätten bislang kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt, kritisierte die zuständige Fachbereichsleiterin des Landesbezirks, Christel Tempel. “Damit provozieren sie Streiks, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Einschränkungen im Flugverkehr führen werden.”

Am Flughafen Leipzig/Halle legen die Beschäftigten demnach am Dienstag von 4 Uhr morgens bis 18 Uhr die Arbeit nieder, in Dresden von 3 Uhr bis 21 Uhr und in Erfurt von 6 Uhr bis 22 Uhr.

Verdi verhandelt zusammen mit der Gewerkschaft DBB Beamtenbund und Tarifunion über eine Verbesserung der Löhne und Arbeitsbedingungen der rund 23.000 Beschäftigten im Bereich der Sicherheit an deutschen Flughäfen. Verdi fordert bundesweit eine Erhöhung des Stundenlohns im Kontrollbereich auf 20 Euro. Die Arbeitgeber lehnen das als zu hoch ab. Beide Seiten wollen am 23. Januar weiter verhandeln. Vier bisherige Tarifrunden waren ergebnislos geblieben.

Fraport erwartet “erhebliche Beeinträchtigungen”

Am Freitag hatte Verdi das Sicherheitspersonal an Deutschlands wichtigstem Luftfahrtdrehkreuz in Frankfurt am Main zum Warnstreik aufgerufen. Die Beschäftigten sollen am Dienstag von 2 Uhr morgens bis 20 Uhr die Arbeit niederlegen.

Der Flughafenbetreiber Fraport erwartet “erhebliche Beeinträchtigungen”. Die Sicherheitskontrollen außerhalb des Transitbereichs werden demnach nicht besetzt sein. “Fluggäste, die ab Frankfurt reisen, werden so während der gesamten Streikdauer keine Möglichkeit haben, ihren Flug zu erreichen.”

Fraport rief deshalb alle Passagiere auf, während der Streikdauer von einer Anreise zum Flughafen abzusehen und sich für weitere Informationen frühzeitig an die jeweilige Airline oder ihren Reiseanbieter zu wenden. Auch nach Anlauf des Flugbetriebs ab 20 Uhr werde es noch zu Beeinträchtigungen und Verzögerungen kommen.

Erst am Donnerstag waren wegen des Warnstreiks des Sicherheitspersonals an den drei Flughäfen Köln-Bonn, Düsseldorf und Stuttgart mehr als 600 Flüge gestrichen worden. Zehntausende Passagiere waren betroffen. Am Montag hatte das Sicherheitspersonal an den beiden Berliner Flughäfen die Arbeit niedergelegt. (AFP)

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