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Populärer Retter: Neue Herausforderung für «Feuerwehrmann Sam»

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Wie sehr der tapfere Feuerwehrmann Sam mit der Idee fremdelt, plötzlich zu einem Filmstar zu werden, das zeigt der gelungene 60-Minüter auf so unterhaltende wie pädagogisch wertvolle Art.

Feuerwehrmann Sam rettet ein Kind. Foto: -/justbridge entertainment GmbH

«Feuerwehrmann Sam» ist vor allem bei den ganz Kleinen ein Held. Wie beliebt die animierten Filmchen um den rotbraunhaarigen Retter aus dem fiktiven walisischen Ort Pontypandy tatsächlich sind, kann man etwa daran sehen, dass so manche Zusammenstellung bei YouTube Klickzahlen im zweistelligen Millionenbereich aufweist.

Die ersten Staffeln der Animationsserie freilich, die auf die Idee zweier Feuerwehrmänner aus Kent zurückgehen soll, entstanden zu einer Zeit, als von YouTube und Internet noch keine Rede war: Entwickelt wurde die Serie bereits 1985. Seither reißt die Erfolgsgeschichte um den couragierten Feuerlöscher, der immer zur rechten Zeit zur Stelle ist, aber nicht ab; es gibt unzählige Folgen, ein riesiges Angebot an Werbeprodukten und auch schon zwei Kinofilme. Nun darf sich Sam in ein weiteres Animationsabenteuer stürzen: Er wird von einem Filmproduzenten entdeckt, der den Feuerkämpfer groß herausbringen möchte.

Der Film beginnt mit einer irrwitzigen Rettungsaktion: Feuerwehrmann Sam bekommt es mit einem brennenden Tankwagen zu tun, der auf Pontypandy zurast. Die Bremsen funktionieren nicht mehr! Und dann steht auch noch ein Bus quer auf der Straße, die der Laster hinunter schießt. Sam aber bleibt – das ist schließlich so etwas wie sein Markenzeichen – ganz cool: «Alles bestens, ich mache nur meinen Job». Tatsächlich kriegt Sam die Lage in den Griff, kein Mensch kommt zu Schaden. Ein paar Kids aus Pontypandy aber halten die «Tankwagenrettung» per Handy fest, stellen die Aktion ins Netz. Dort wird ein Filmproduzent darauf aufmerksam, Don Sledgehammer von «Galaxy Pictures». «Den will ich für meinen neuen Film haben», verkündet Don – und meint natürlich unseren Helden Sam.

Der ist zwar weniger begeistert von der Idee, fügt sich dann aber doch in seine neue Rolle als Kinostar: «Ich werde es versuchen». Zur Darstellerriege gehört auch Flex Dexter, ein so schmieriger wie selbstverliebter Schönling, der Sam die Hauptrolle neidet und alles unternimmt, um den Dreh zu sabotieren und Sam schlecht aussehen zu lassen. Flex nimmt dafür gar die Gefährdung von Leben in Kauf.

Was viele Eltern freuen dürfte – und was der, bei jungen Kinobesuchern noch meist nicht sehr ausgeprägten Aufmerksamkeitsspanne entspricht: Auch der neue «Sam» verfügt, wie bereits seine Vorgänger, über eine angenehme Filmlänge von nur rund 60 Minuten. Eine gewisse Redundanz gehört ebenfalls dazu: Manch Szene wird den Fans der Serie bekannt vorkommen, ein hoher Wiedererkennungswert aber ist ja gerade für Kinder enorm wichtig. Die schmissige, wenn nicht sonderlich originelle Musik indes würde auch einem eher zweitklassigen Actionfilm für Erwachsene gut zu Gesicht stehen. Zwar geht es ziemlich spannend zu, auch für Fünf- oder Sechsjährige aber dürfte das Allermeiste recht gut zu verstehen und zu verdauen sein.

Gegenüber anderen, jüngst gestarteten Kinder-, respektive Familienfilmen fällt «Feuerwehrmann Sam» dennoch ein klein wenig ab. Verglichen etwa mit dem ersten Leinwandabenteuer Tabalugas, aber auch mit dem zweiten Kinospaß des Drachen Kokosnuss (beide seit Dezember im Kino), mutet die Farbpalette etwas blass an; auch ist die Mimik und Gestik der (allesamt mit einer Knubbelnase ausgestatteten) Einwohner von Pontypandy teils etwas beschränkt. Die Stärken des neuen «Sam» liegen ganz einfach in anderen Bereichen: So handelt es sich bei der hier erzählten Geschichte um eine wirklich hübsche und plausibel gemachte Parabel auf den Wert von Bescheidenheit, den Zusammenhalt innerhalb einer Gemeinschaft. Während es Flex Dexter und Produzent Don Sledgehammer nur um Größe und spektakuläre Kino-Effekte geht, achtet Sam auch beim Filmdreh stets auf Sicherheit und das Wohlergehen seiner Mitmenschen. Sams bescheidene Art hat etwas Rührendes: «Feuerwehrmann werden und anderen helfen, ist das Einzige, was ich jemals wollte.»

Feuerwehrmann Sam: Plötzlich Filmheld!, Großbritannien 2018, 62 Min., FSK ab 0, von Gary Andrews und Clint Butler

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