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Preuß Sprint-Zweite bei Kuzmina-Sieg in Oslo

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Wie aus dem Nichts wird Franziska Preuß beim Weltcup-Finale der Biathleten in Oslo Zweite. Damit endet für die 25-Jährige eine Leidenszeit. Denise Herrmann verpasst das Podest knapp.

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Oslo (dpa) – Kurz nach der für sie völlig enttäuschenden Biathlon-WM hat sich Franziska Preuß beim Weltcup-Finale in Oslo mit einem starken zweiten Platz selbst überrascht.

«Heute ist mir endlich mal alles gelungen», sagte Preuß. Im Sprint von Oslo musste sich die 25-Jährige ohne Schießfehler nur Anastasija Kuzmina aus der Slowakei (1 Fehler) geschlagen geben. 21,2 Sekunden fehlten der Bayerin zum zweiten Weltcupsieg, doch darüber ärgerte sie sich nicht: «Mir bedeutet das Podest sehr viel. Das ist erst der zweite Sprint in meinem ganzen Leben, in dem ich null Fehler geschossen habe.»

Die Plätze 16, 27, 38 und 19 hatte Preuß bei der WM in Östersund belegt, für die Staffeln war die ehemalige Weltmeisterin gar nicht erst nominiert worden. Negativer Höhepunkt waren gleich fünf Fehler bei einem Schießen im Massenstart. «Ich war sehr niedergeschlagen, die Enttäuschung war wirklich sehr groß», sagte Preuß der Deutschen Presse-Agentur. Doch die bitteren Wochen machte sie nun im letzten Sprint des Winters vergessen. «Es ist endlich mal der Groschen gefallen, das tut richtig gut und bedeutet mir sehr viel.»

Es ist der Lohn für ihr großes Kämpferherz. In der Vergangenheit hat sie schon viel erlebt – vor allem Negatives. Preuß wurde einst als ähnlich talentiert gehandelt wie Laura Dahlmeier. Doch während ihre Teamkollegin als Doppel-Olympiasiegerin und siebenmalige Weltmeisterin Sportgeschichte schrieb, kämpfte Preuß immer wieder mit Krankheiten, Rückschlägen und Ausfällen.

Bei der Olympia-Staffel 2014 erlebte Preuß als Startläuferin ein Desaster, das auch psychisch einige Blessuren hinterließ. Dann folgten gesundheitliche Probleme. 2017 musste sie gar die WM in Hochfilzen auslassen und die Saison vorzeitig beenden. Während der Zwangspause fühlte sie sich wertlos. In dieser Phase gab ihr auch Freund Simon Schempp viel Rückhalt. «Er hat mir auch jetzt geholfen.»

Auch in den vergangenen Winter kam Preuß nur schleppend. Nach schwachen Ergebnissen weinte sie wieder bittere Tränen. Die Selbstzweifel kamen zurück, sie suchte die Hilfe eines Mentaltrainers und schaffte noch die Olympia-Norm. In Südkorea verpasste sie im Einzel als Vierte, geschlagen von Dahlmeier, nur knapp eine Medaille.

Nach einem Winter, der extrem viel Energie kostete, war sie «leer und fertig». Mit neuer Kraft, aber auch neuem Druck startete Preuß in die Saisonvorbereitung. Der Lohn war am 20. Januar ihr erster Weltcupsieg in Ruhpolding. Erfolge weiß sie nach ihrer langen Leidenszeit viel mehr zu schätzen. In Oslo war sie aber nicht ganz ohne Probleme am Start: «Die letzten Tage habe ich nur stehend geschossen, weil ich etwas am Ellenbogen hatte.»

Und auch die Teamkolleginnen freuten sich bei frühlingshaften Temperaturen von zehn Grad am Holmenkollen mit. «Dass sie wieder auf dem Podest steht, ist ein Zeichen, dass vieles richtig gelaufen ist», sagte Denise Herrmann der dpa. Die Weltmeisterin in der Verfolgung wartete im Ziel extra auf Preuß und jubelte ihr zu. «Dass sie es kann, hat sie schon gezeigt. Ich freue mich wirklich sehr», sagte Herrmann, die mit zwei Schießfehlern Fünfte wurde.

Dahlmeier verfehlte ebenfalls zwei Scheiben und musste sich mit Rang 27 begnügen. Sie ging aufgrund der hohen Temperaturen sogar kurzärmlig an den Start. Noch vor der 20-maligen Weltcupsiegerin landeten die Teamkolleginnen Karolin Horchler (20./0 Fehler) und Franziska Hildebrand (25./1).

Am Freitag (16.30 Uhr/ARD und Eurosport) wird der neunte Weltcup des Winters mit dem Sprint der Männer über zehn Kilometer fortgesetzt. Großer Favorit bei seinen Heimrennen ist Gesamtweltcupsieger Johannes Thingnes Bö. Einzel-Weltmeister Arnd Peiffer und Ex-Champion Benedikt Doll gehören zu den Kandidaten für die Podestplätze. Bis Sonntag stehen in Oslo anschließend noch Verfolgung und Massenstarts an.

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