Wirtschaft

Rolls Royce setzt in Dahlewitz auf KI

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Der größte deutsche Standort wird erneut aufgewertet. In einem virtuellen Triebwerk können Ingenieure demnächst ihre Veränderungen vornehmen.

Ein Mechaniker des britischen Triebwerksherstellers Rolls-Royce im Werk in Dahlewitz (Brandenburg). Foto: Patrick Pleul/dpa (zu…

Der britische Rolls-Royce-Konzern sieht sich selbst als den Branchenvorreiter bei der Digitalisierung. Ungeachtet vom Brexit errichtet man jetzt im brandenburgischen Dahlewitz das erste Zentrum für Künstliche Intelligenz. Damit wird der größte deutsche Standort des Unternehmens erneut aufgewertet. Insgesamt will Rolls-Royce in den kommenden fünf Jahren weltweit 100 Millionen Pfund in Künstliche Intelligenz und neue Datentechnologien investieren.

Den relativ bescheidenen Anfang soll zunächst eine Handvoll von Spezialisten machen. Deren Stellen wurden bereits ausgeschrieben, im kommenden Jahr soll die Arbeit in Dahlewitz beginnen. Dabei will man eng mit akademischen Einrichtungen aus der Region zusammenarbeiten und von den Start-up-Szenen in Brandenburg und vor allem in Berlin profitieren. Mit dem Potsdamer Hasso-Plattner-Institut wurde bereits eine Kooperation vereinbart.

Ingenieure arbeiten in digitalen Werken

Schon heute lassen sich am Rechner binnen fünf Minuten Triebwerk-Designs erstellen, für die man bisher Tage oder gar Wochen gebraucht hat. In einem virtuellen Triebwerk können Ingenieure Veränderungen vornehmen und testen. Bei der Montage des Trent XWB für den neuen Airbus A350 kommen intelligente Winkelschrauber zum Einsatz, die jede Schraube erkennen und dem Mechaniker signalisieren, wie viele Exemplare er an welcher Stelle mit welchem Drehmoment festziehen muss. Und erst dann grünes Licht geben, wenn alles passt.

Doch damit nicht genug. Ab dem nächsten Jahr kommen Kameras zum Einsatz, die sämtliche rund 10 000 Teile eines fertiggestellten Triebwerks mit dessen digitalem Zwilling vergleichen und erkennen, wenn etwas fehlt oder falsch montiert wurde. Und Inspektionen der Antriebe sollen zukünftig viel häufiger ohne aufwändige Demontage direkt am Flugzeug erfolgen. Weil auch die biegsamen Endoskope nicht in alle Teile des Triebwerksinneren vordringen können, sollen künftig winzige, käferartige Roboter in die unzugänglichsten Teile krabbeln und von dort Aufnahmen senden, die von den Ingenieuren zu einem Gesamtbild zusammengesetzt werden. Rund fünf Zentimeter große Prototypen wurden bereits entwickelt. In fünf bis zehn Jahren sollen sie auf wenige Millimeter verkleinert und einsatzreif sein.


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