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Trump beim Stuhlgang – Kassenschlager der Souvenirshops

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Seit zwei Jahren ist Trump US-Präsident. Als Mitbringsel verkauft er sich gut – vor allem, wenn er wenig schmeichelhaft dargestellt wird. Unsere Reporterin hat sich in einem Souvenirshop in Washington DC umgeschaut.

Beliebt vor allem bei Touristen: Trump-Klopapier

“Ist einer unser Bestseller”, sagt Debra, während sie die kleine Schaumstoff-Figur hochhebt. “Ich persönlich finde den ja echt ein bisschen daneben”. Es ist ein Schlüsselanhänger vom US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump, wie er sich hinhockt – die Hose herunter gezogen. Übt man sanften Druck auf die Schaumstoff-Hüfte des Präsidenten aus, schiebt sich langsam eine glitschige braune Gelmasse aus dem Hintern des Schlüsselanhänger-Trumps. Gestatten, die “Donald Trump Pooping Key Chain”.

Debra arbeitet im Washington Welcome Center, einem riesigen, luftigen Souvenirshop in Washington DC, ganz in der Nähe des Weißen Hauses. Die amerikanische Flagge ist allgegenwärtig, die Waren hier glitzern und blinken, sind kitschig und sicher völlig nutzlos, ein Souvenirshop eben.

Ein Bestseller: Die Donald Trump Pooping Key Chain

Zwei Jahre ist sie her, die Amtseinführung von Donald Trump, an der deutlich weniger Menschen teilnahmen als noch bei seinem Amtsvorgänger Barack Obama. Das Weiße Haus behauptete damals das Gegenteil – die Phrase “Alternative Fakten” wurde geboren, wir erinnern uns.

Exportschlager Trump-Klopapier

“Noch nie haben wir so viele verschiedene Produkte verkauft”, erzählt Michelle, sie ist die Managerin des Geschäftes. Auch von Obama hat sie schon Souvenirs verkauft, “aber das war eine komplett andere Ära”. Unter Obama ging es eher um klassisches Merchandising – viele Sweatshirts, T-Shirts, auch ein paar Tassen, vielleicht mal ein Kalender. Aber nicht so einen wie er jetzt von Trump zu kaufen ist – dieser zählt die Tage bis zum Ende seiner Amtszeit. Obama-Kalender waren ganz normale, geradezu nützliche Gegenstände.

Im Washingtoner Souvenirshop hat Trump eine ganz neue Produktvielfalt bewirkt, wenn auch eher unfreiwillig. Viele der Mitbringsel machen sich lustig über die Marotten des Präsidenten oder sein Äußeres: seine unverkennbare Haarlocke, seine kleinen Hände, das ständige und provokative Getwittere ohne viel Substanz. Dies mache 90% der Dinge aus, die Touristen in ihrem Laden kaufen würden, erzählt Michelle.

Für Fans wie Gegner was dabei

Das Konterfei des US-Präsidenten auf Klopapier, das Warten auf Trumps Abtritt als Ware, die sich vermarkten lässt. Man könnte fast meinen, die Amerikaner hätten den Respekt vor ihrem Präsidenten verloren. Michelle hat da kein Mitleid.


  • Donald Trump, der Kassenfüller

    Große Klappe

    Ein aufgerissener Mund, mit dem man Flaschen öffnen kann. In diesem nützlichen Souvenir spiegelt sich das erstaunlich ausgeprägte Mitteilungsbedürfnis des US-Präsidenten wider. Allerdings auch der zuweilen grobe Stil.


  • Donald Trump, der Kassenfüller

    Er hat die Haare schön

    Wohl noch keine Frisur eines US-Präsidenten hat so viel Aufsehen (und Spott) erregt, wie die Tolle von Trump. Bei diesem Andenken lässt sich der kleine Kamm abnehmen, um die vom rauen Wind der Politik durchwehte Haarpracht wieder in Form zu bringen.


  • Donald Trump, der Kassenfüller

    “Fake News”, “Fake Dollar”

    Amerika stark machen mit einer schwachen Währung: Seit Trumps Amtsantritt am 20.1.2017 hat der Dollar an Wert gegenüber dem Euro verloren. Der Höhenflug des Euro vom Januar 2018 ist allerdings vorbei. Dieser “Fake-Dollar” wurde zu Trumps Amtseinführung in Washington verkauft.


  • Donald Trump, der Kassenfüller

    Müsli Power

    Wer hätte das gedacht? Vielleicht hat ja Trumps Vorliebe für gesunde Ernährung zu seinem Einzug ins Weiße Haus geführt. Beim Parteitag der Republikaner im Juli 2016 in Cleveland wurde Trump mit einer satten Mehrheit von 1725 Stimmen nominiert. Keine Chance mehr für “crunchy” Hillary Clinton.


  • Donald Trump, der Kassenfüller

    Ring frei für Donald

    Ein Immobilien-Milliardär, der auch boxen kann: Bei Anhängern des US-Präsidenten in Texas kommt das gut an. Sie stehen Schlange, um das Shirt mit ihrem amerikanischen “Superman” zu kaufen. Wer könnte es mit ihm aufnehmen?


  • Donald Trump, der Kassenfüller

    Daumen rauf, alles bestens!

    Button gefällig? Diese Trump-Anstecker wurden bei der Amtseinführung vor zwei Jahren an der Paradestrecke in Washington feilgeboten. Mittlerweile gehören sie zur Grundausstattung in jedem Souvenir-Shop rund um das Kapitol. Es soll sogar noch Restposten vom Januar 2017 geben….


  • Donald Trump, der Kassenfüller

    Coole Socke

    Egal ob groß oder klein, schmal oder breit: Socken für Trump-Anhänger, die ihr Land wieder “groß machen” wollen, gibt es in jeder Größe.


  • Donald Trump, der Kassenfüller

    Wer hat Angst vor Trump?

    Die Halloween-Maske von Trump, ein Partykracher? Während Washingtoner Souvenirshops von der großen Nachfrage schwärmen, vermerken US-amerikanische Medien, dass sich die präsidiale Halloween-Verkleidung im vergangenen Jahr schlechter verkaufte als noch 2017.


  • Donald Trump, der Kassenfüller

    Der Countdown hat begonnen

    Mitbringsel für Kritiker: Ein Kalender, in dem die Tage bis zum Ende von Donald Trumps Amtszeit gezählt werden können. Ob ein Kalender für den Countdown ausreicht, ist allerdings fraglich. Vielleicht muss 2020 eine Neuauflage gedruckt werden.


  • Donald Trump, der Kassenfüller

    Schmutziger Schlüsselanhänger

    Ein Mitbringsel der besonderen Art, unappetitlich und unangenehm anzusehen: Die sogenannte “Donald Trump Pooping Key Chain” zeigt Trump beim Verrichten der Notdurft. Übt man sanften Druck auf die Schaumstoff-Hüfte des Präsidenten mit heruntergelassenen Hosen aus, schiebt sich langsam eine glitschige braune Gelmasse aus dem Hintern.


  • Donald Trump, der Kassenfüller

    Smart und soft

    Donald Trump als Saubermann: Mit diesem Toilettenpapier können sich Kritiker des US-Präsidenten den Hintern abwischen. Auch auf diese Weise kann man seine Haltung demonstrieren. Smart, soft und umweltfreundlich.

    Autorin/Autor: Leonie von Hammerstein, Astrid Prange


“Er hat Migranten als Affen bezeichnet, sie entmenschlicht. So viele seiner Anhänger in unserem Land sind Rassisten”. Auch die, die Souvenirs in ihrem Laden kaufen, die eine ‘MAKE AMERICA GREAT AGAIN’-Tasse in Rot-Weiß wieder zurück nach Hause mitnehmen. “Damit zeigst du dich ja einverstanden mit seiner Politik”. Und davon gäbe es nicht wenige, ganze Schulklassen würden angekarrt, um sich hier á la Trump einzudecken.

Ob ‘MAKE AMERICA GREAT AGAIN’-Baseballkappe oder Antistress-Ball mit dem Konterfei Trumps: das gegensätzliche Souvenirangebot ist ein Symbol für das gespaltene Land. Seine Fans bedient der Präsident seit zwei Jahren mit dem Einlösen von Wahlversprechen: einem gekündigten Atomabkommen, dem Rückzug aus Syrien, seinem Festhalten an einer Grenzmauer nach Mexiko.

Doch der Widerstand wächst. Die Mehrheit im Repräsentantenhaus haben die Republikaner bei den Midterm-Wahlen im November verloren, nur 39% der Amerikaner finden einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Gallup zufolge noch gut, was der Präsident macht. 

“Ich versuche, mich nicht mehr über ihn aufzuregen”, sagt Michelle. “Was hab ich davon? Man wird nur wütend und kriegt am Ende noch Bluthochdruck oder einen Herzinfarkt. Und er? Sitzt weiterhin im Weißen Haus und regiert das Land.”

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