Kultur

TV-Tipp: The Taste of Israel

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Gegessen wird auch in Israel gern. Eine sehr anschauliche Dokumentation im Bayerischen Fernsehen zeigt das nun.

Der deutsch-israelische Fernsehkoch Tom Franz im Hummus-Imbiss Schlomo und Doron in Tel Aviv. Foto: Stefanie Järkel

In Israel droht nahezu ständig eine Kriegsgefahr – doch viele Menschen dort leben deshalb nicht in ständiger Angst. Von ihrer ansteckenden Lebensfreude und der Kunst des Kochens berichtet die Dokumentation «The Taste of Israel». Sie läuft zu später Stunde an diesem Mittwoch (22.45 Uhr) im Bayerischen Fernsehen.

Der Tag in Tel Aviv beginnt am besten mit einem deftigen Frühstück. Hier ist Tom Franz zu Hause – aufgewachsen ist der Jurist jedoch als Sohn katholischer Eltern bei Köln. 2004 beschloss er, seinem Leben in Israel eine neue Richtung zu geben. Er konvertierte zum Judentum, heiratete die Frau seines Lebens, deren Familie dem Holocaust entkommen war, und wurde zum Starkoch Israels. Seine Faszination für das Land habe über die Menschen angefangen, und er fühlte sich sofort angenommen, auch von der Familie seiner Frau, sagt er im Film. Da er Deutscher ist, kann das nicht als selbstverständlich betrachtet werden.

In der Castingshow «Masterchef» kochte er sich in die Herzen der israelischen Zuschauer und wurde rasch landesweit bekannt. Er macht sich im Film auf zu einer kulinarischen Entdeckungsreise quer durch Israel, bei der es – mit arabischen und koscheren Gerichten – gleichermaßen deftig und sinnlich zugeht. Die Kochszenen sind ein Fest der Sinne, die fertigen Gerichte duften förmlich und sehen natürlich zum Anbeißen aus. Ein israelisches Grundrezept scheint zu sein, das Sushi-Konzept zu importieren, dann jedoch ein Schnitzel in das Sushi zu geben und es als Sushi zu servieren.

Die Autoren Mica Stobwasser und Louis Saul (beide: «So isst Israel») schildern eindrücklich, warum es gerade in Israel beim Essen offenbar keine kulturellen Unterschiede gibt – Essen wird gerne als Fest zelebriert und kann sogar helfen, Differenzen abzubauen. Der Sprecher Udo Wachtveitl («Tatort») führt den Zuschauer einfühlsam und begeisternd durch den Film, der mit landestypischer Musik unterlegt ist und einige Freunde von Tom Franz zu Wort kommen lässt. Sie erzählen viel von Liebe und Hass, Kirche und Religion, Krise und Politik, aber noch viel mehr von der frischen und authentischen Küche, die irgendwie alles zusammenzuhalten scheint. Und zu sehen ist die schier unbändige Lebenslust der Menschen, die zwar viel von der Zukunft reden, aber doch für den Augenblick leben.

Besucht werden ein Weinbauer, ein Käsemacher in den judäischen Hügeln und ein Bäcker, der ein Brot backt, das Rosinen in Cassis, in Weinbrand getränkte Feigen und eine Füllung aus Mandelmarzipan enthält. Er sagt: «Wenn Du originelle Ideen haben willst, dann esse gesunde Lebensmittel». Die Israelis sind Sammler und schaffen nahezu unglaubliche Kombinationen zwischen den ganz besonderen Religionen und Kulturen, auch und gerade mit viel Freude beim Kochen. Die politische Lage bringt ein anderer Koch auf den Punkt, der ein Essen mit Fleisch und Salat zubereitet, das fett, scharf, frisch und lecker zugleich ist. Er sagt dazu: «Wenn man Frieden schaffen will, dann muss man mit den Händen vom selben Teller essen.»

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