Gesundheit

Vitamin D bei “Ökotest”: Die Schattenseite des Sonnenvitamins

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Vitamin D ist im Trend, birgt aber auch Risiken. “Ökotest” hat 21 Präparate unter die Lupe genommen – und rät von einem Großteil ab.

Gesundheitstrend mit Risiken: “Ökotest” hat Präparate mit Vitamin D untersucht

Vitamin D erlebt derzeit einen regelrechten Hype. Der Stoff wird als “Sonnenvitamin” vermarktet und beispielsweise in Säfte gemischt. Tatsächlich erfüllt Vitamin D wichtige Aufgaben im Körper: Es ist unverzichtbar für das Immunsystem und hilft dabei, Kalzium aus der Nahrung aufzunehmen. Das ist wichtig für gesunde Knochen. Ein Mangel kann bei Kindern zu Knochenverformungen, der sogenannten Rachitis, führen. Bei Erwachsenen steigt das Risiko für Osteoporose, bei alten Menschen für Knochenbrüche. Seit Längerem wird diskutiert, ob ein Mangel weitere Krankheiten begünstigt, etwa Krebs, Diabetes und Multiple Sklerose. Bewiesen ist das aber nicht.

Das Sonnenvitamin hat aber auch eine Schattenseite: Keinesfalls sollte Vitamin D unbedacht und in zu großen Mengen eingenommen werden. Wer dauerhaft zu hohe Dosen schluckt, gefährdet seine Gesundheit. Übelkeit, Nierenschäden und ein zu hoher Kalziumspiegel im Blut können die Folge sein. Unklar ist, ob Vitamin D-Supplemente einen Nutzen für gesunde Menschen haben. In der Regel kann der Körper das Vitamin in ausreichenden Mengen selbst bilden – und zwar mithilfe des Sonnenlichts im Sommer. Für den Winter sorgt der Körper vor und speichert den Nährstoff im Fettgewebe und der Muskulatur. Von diesen Reserven zehrt er dann in der dunklen Jahreszeit.

Lediglich für Babys und bestimmte Risikogruppen, etwa ältere Menschen, ist die Zufuhr von Vitamin D sinnvoll. Kleinkinder sollten sich nicht in der direkten Sonne aufhalten, und auch über Muttermilch lässt sich der Bedarf nicht vollständig decken.

Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin D floppen

Zum Start der kalten Jahreszeit hat “Ökotest” 21 Vitamin D-Präparate näher unter die Lupe genommen, darunter fünf rezeptfreie Arzneimittel und 16 Nahrungsergänzungsmittel. Letztere gibt es vor allem in Drogerien und Supermärkten zu kaufen. Das Ergebnis? Durchwachsen. Während alle Arzneimittel empfehlenswert sind, schneiden die Nahrungsergänzungsmittel deutlich schlechter ab: Sechs erhalten ein “Befriedigend”, zehn Mittel fallen komplett durch. Sie bekommen die Testnoten “Mangelhaft” oder “Ungenügend”.

Der Hauptkritikpunkt der Tester: Rein rechtlich zählen Nahrungsergänzungsmittel zu den Lebensmitteln und sind nicht dafür gedacht, einen ärztlich diagnostizierten Mangel zu beheben oder Erkrankungen zu behandeln. Doch auch der Einsatz bei gesunden Menschen ist umstritten, der Nutzen der Präparate laut “Ökotest” nicht belegt. Dafür bekommen alle Nahrungsergänzungsmittel Punktabzug.

Acht Nahrungsergänzungsmittel enthalten nach Ansicht von “Ökotest” erhöhte oder stark erhöhte Vitamin D-Gehalte. Die Tester orientierten sich an der Empfehlung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR): Demnach sollte die Tagesdosis bei Nahrungsergänzungsmitteln nicht mehr als 20 Mikrogramm Vitamin D betragen. Umgerechnet entspricht das 800 Internationalen Einheiten (I.E.). Dabei handelt es sich um die Einheit, in der Vitamin D-Gehalte üblicherweise angegeben werden.

Vier Nahrungsergänzungsmittel überschreiten die Höchstmenge mit 25 Mikrogramm pro Tagesdosis. Vier weitere Produkte enthalten sogar deutlich mehr Vitamin D. Besonders hoch dosiert sind die Präparate von Doppelherz und Tetesept mit jeweils 42,5 Mikrogramm. Das Testurteil lautete daher wie auch bei vier weiteren Produkten: “Ungenügend”.

Grünes Licht geben die Tester dagegen für die fünf Vitamin D-Arzneimittel im Test: Ihr Nutzen sei belegt, schreibt “Ökotest”. So kommen die Mittel zur Vorbeugung von Vitamin D-Mangelerkrankungen und zur unterstützenden Behandlung von Osteoporose zum Einsatz. Die vier “sehr guten” Arzneien stammen von den Herstellern “Mibe”, “Merck”, “Wörwag” und “Hexal”.

Vitamin D-Mangel natürlich vorbeugen – so geht’s

Die Vitamin D3-Tabletten von Hevert schneiden aufgrund eines Deklarationsmangels etwas schlechter ab. Auf der Rückseite des Beipackzettels wird auf einen Zusammenhang zwischen Vitamin D und Krebserkrankungen, multipler Sklerose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes hingewiesen. Dabei sei der Zusammenhang “nicht belegt”, urteilt “Ökotest”. Das Testurteil lautet deshalb “gut”.

Grundsätzlich raten die Tester, Vitamin D-Präparate nur in Rücksprache mit dem Arzt und unter ärztlicher Kontrolle einzunehmen. Wer befürchtet, unter einem Mangel zu leiden, kann seinen Vitamin D-Spiegel bestimmen lassen und die Werte im Anschluss mit dem Arzt besprechen. Dieser beurteilt, ob die Einnahme von Präparaten sinnvoll ist.

Einem möglichen Mangel lässt sich auch auf natürliche Weise vorbeugen: Vitamin D steckt in einigen wenigen Lebensmitteln. Fettfische wie Lachs, Hering und Makrele bringen es auf akzeptable Werte, auch Butter, Eigelb, Leber und Steinpilze enthalten Vitamin D. Zudem empfiehlt “Ökotest”, Gesicht und Arme regelmäßig ohne Sonnenschutz für 5 bis 25 Minuten zu sonnen. Aber nie länger, als es die Eigenschutzzeit der Haut zulässt.

Den vollständigen Test mit allen Testergebnissen gibt es gegen Gebühr hier.

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