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Kinder als Opfer im Kosovo-Krieg

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Vor 20 Jahren endete der Krieg im Kosovo. In Pristina widmet sich nun eine Ausstellung den Kindern, die während der Kämpfe getötet wurden.

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“Es war einmal und nie wieder” lautet der Titel einer Ausstellung in Pristina. Sie erinnert an die mehr als 1.000 Kinder, die während des Kosovo-Kriegs getötet wurden – mit Fotografien und Geschichten, aber auch persönlichen Gegenständen.

Kleine Pullover und Schuhe, eine Babywiege oder die Murmeln, mit denen ein Kind einst gespielt hat, sind zum Beispiel zu sehen. Die Eltern der kleinen Opfer haben diese Sachen bis heute behalten – als Erinnerung an ihre getöteten Kinder.

Erinnerung an die Familienangehörigen

Ejup Çaraku aus dem Dorf Poklek in der Nähe von Pristina hat im Krieg vier Familienmitglieder verloren. Seine beiden Söhne Hasan (12) und Berat (13), seine Frau Baftija (30) sowie die Frau seines Bruders, Mihria (47) wurden während der Kämpfe getötet. Ihm bedeutet es sehr viel, dass die Schau der jüngsten Opfer des Krieges gedenkt.

“Ich schätze diese Ausstellung als Idee. Es ist gut, weil jemand an unsere Kinder denkt und weil etwas getan wird, um an sie zu erinnern. Wir fühlen uns erleichtert, obwohl wir wissen, dass unsere Frauen und Kinder dadurch nicht zurück gebracht werden können”, sagt Çaraku.

Auch Mejreme Kelmendis Kinder wurden während des Krieges getötet. Es sei schmerzhaft, sich an die Einzelheiten des Todes ihrer Söhne Besimi und Haxhiu zu erinnern, erzählt sie. Die beiden wurden nur 12 und 10 Jahre alt.

“In dieser Ausstellung kann man die Decke sehen, mit der ich meine Kinder immer zugedeckt habe. Es wäre besser, wenn diese Kugeln mich und nicht meine Kinder getroffen hätten, damit ich ihre Bilder in dieser Ausstellung nicht sehen müsste”, sagt sie.

“Es berührt einfach”

Viele Besucher aus ganz Europa haben die Ausstellung bereits gesehen. Der 20-jährige Albin Morina, dessen Mutter damals vor den Kämpfen im Kosovo nach Deutschland geflüchtet ist, ist extra dafür angereist.

“Ich selbst habe meinen Vater im Krieg verloren. Meine Mutter war mit mir schwanger und ich konnte ihn nicht einmal kennen lernen. Es ist auf jeden Fall gut, so eine Ausstellung zu haben, um einmal zu sehen, was wir überhaupt erlebt haben im Krieg und wie arme, unschuldige Kinder ums Leben gekommen sind. Das berührt einfach”, sagt Morina.

“Bis heute gibt es kein Denkmal oder einen Gedenktag, um an die Kinder, die ums Leben gekommen sind, zu erinnern”, sagt Dea Dedi vom Humanitarian Law Centre Kosovo, das die Ausstellung organisiert hat. Insgesamt 1.024 Kinder wurden nach Angaben des Centres während des Krieges getötet.109 werden noch immer vermisst.

“Damit sich so etwas nicht wiederholt”

“Wir finden es wichtig, dass die Kinder, die im Kosovo-Krieg getötet wurden oder verschwunden sind, nicht in Vergessenheit geraten. Wir haben ihre Familien kontaktiert, um auf diesem Weg Informationen über die Kinder zu bekommen. Wir erzählten ihnen von der Ausstellung und davon, dass wir etwas tun wollen, um an sie erinnern. Die Familien waren äußerst kooperativ und hilfsbereit und haben unsere Idee unterstützt.”

Die Kleidungsstücke, Schulsachen oder Zeichnungen der Kinder von ihren Eltern zu bekommen, war nicht einfach, erzählt Lea Dedi. Die meisten Dinge sind im Krieg verbrannt oder verloren gegangen und vielen Eltern bleibt nur die Erinnerung.

An die getöteten Kinder zu erinnern, sei trotzdem wichtig: “20 Jahre nach dem Ende des Krieges müssen wir uns als Gesellschaft damit auseinandersetzen, was dieses Land erlebt hat, damit sich so etwas nicht wiederholt.”

Die Ausstellung ist bis Mai 2020 in der Bibliothek Hivzi Sylejmani in Pristina zu sehen.

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