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Luftangriffe auf Tripolis

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Hartnäckig belagert der abtrünnige General Chalifa Haftar die libysche Hauptstadt. Seine Einheiten liefern sich immer wieder heftige Gefechte mit regierungstreuen Truppen – und greifen auch aus der Luft an.

Ein mobiles Geschütz der regierungstreuen Truppen in Tripolis (Archivbild vom 24. April)

Die libysche Hauptstadt Tripolis ist am Samstagabend erneut Ziel von Luftangriffen geworden. Einwohner und Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichten von Flugzeugen oder Drohnen über der Stadt und lauten Explosionen zwischen 23.00 Uhr und Mitternacht. Auch Flugabwehrfeuer sei zu hören gewesen.

Die Libysch-Nationale Armee (LNA) von Chalifa Haftar treibt seit drei Wochen eine Offensive auf die Hauptstadt Tripolis voran, die von der international anerkannten Regierung des Landes kontrolliert wird, und hat seither mehrfach Luftangriffe geflogen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO wurden bei den Kämpfen bisher rund 280 Menschen getötet und mehr als 1300 verletzt.

Der Kampf ums Öl

Die LNA schickte zudem ein Kriegsschiff in den Ölhafen von Ras Lanuf im Osten des Landes. Das Patrouillenboot “Alkarama” sei als Teil einer Übung entsandt worden und solle die Ölanlagen sichern, sagte ein LNA-Sprecher. Die LNA kontrolliert die Ölhäfen im Osten des Landes ebenso wie die Ölfelder. Die Verwaltung liegt aber weiter beim staatlichen Ölkonzern NOC, weil ausländische Käufer nur mit einer vertrauten Firma Geschäfte machen wollen.

Haftar war General unter dem 2011 gestürzten Staatschef Muammar Gaddafi. Er genießt die Unterstützung der Vereinigten Arabischen Emirate und Ägyptens, die ihm mit Luftangriffen bei der Übernahme der Kontrolle im Osten Libyens halfen. Nach UN-Berichten haben beide Länder die LNA auch mit militärischer Ausrüstung unterstützt, darunter Hubschrauber, und sogar einen Militärflughafen gebaut.

Haftars Vorstoß auf Tripolis verstärkt das Chaos in dem Bürgerkriegsland: Die Regierung in Tripolis ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle. Die Kämpfe drohen die Öllieferungen zu stören und die illegale Migration über das Mittelmeer nach Europa zu fördern. Sie könnten auch UN-Pläne für eine Wahl vereiteln, die den Streit zwischen den rivalisierenden Regierungen im Osten und Westen beenden soll.

rb/kle (afp, ap, rtr)

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