Seit Jahrzehnten werden Anschuldigungen gegen den US-Sänger erhoben – stets wies er sie zurück. Doch nun droht ihm ein Haftbefehl. Die jüngsten Vorwürfe werden durch ein Video untermauert.
Der Rapper bei einem Auftritt 2013
US-Sänger R. Kelly ist wegen sexuellen Missbrauchs in zehn Fällen angeklagt worden. Diese stammen aus den Jahren 1998 bis 2010 und drehen sich um vier Opfer, wie Chicagos Staatsanwältin Kim Foxx sagte. Drei der Opfer waren zum Zeitpunkt des mutmaßlichen Missbrauchs zwischen 13 und 16 Jahren alt.
R. Kelly soll Anfang März vor Gericht erscheinen. Die Zeitung “Chicago Tribune” berichtet unter Berufung auf Gerichtsdokumente, dass gegen den 52-jährigen Sänger ein Haftbefehl vorliege.
Freispruch 2008
Kelly sieht sich seit Jahrzehnten mit dem Vorwurf konfrontiert, minderjährige Frauen missbraucht zu haben. Im Jahr 2008 – sechs Jahre nach Anklageerhebung – war er in einem anderen Verfahren vom Vorwurf der Kinderpornografie freigesprochen worden.
Der Polizeipräsident von Chicago, Eddie Johnson, und Staatsanwältin Kim Foxx
Nach Angaben des Opfer-Anwalts Michael Avenatti werden die inzwischen neu aufgekommenen Anschuldigungen durch ein Video untermauert, das den Sänger beim Sex mit einer Minderjährigen zeigen soll. Avenatti hatte bereits vor einigen Tagen mitgeteilt, das Video an die Ermittler in Kellys Wohnort Chicago übergeben zu haben.
Der Anwalt des Sängers, Steve Greenberg, hatte noch vor der Anklageerhebung erklärt, Kelly bestreite “illegale Handlungen jeglicher Art”. Auch frühere Anschuldigungen hatte der Musiker durch seinen Anwalt zurückweisen lassen.
Plattenlabel macht einen Schnitt
Der US-Sender “Lifetime” hatte im Januar eine sechsstündige Dokumentation ausgestrahlt, in der mehrere Frauen den Sänger beschuldigten, Sex mit Mädchen unter 16 Jahren gehabt zu haben. Andere Zeugen versichern, der durch Hits wie “I Believe I Can Fly” bekannte Musiker habe Frauen wie Sexsklavinnen gehalten. Daraufhin kündigte das Plattenlabel RCA die Zusammenarbeit mit Kelly auf.
jj/nob (dpa, afp)
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