Wirtschaft

So viele Erwerbstätige gab es lange nicht

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44,8 Millionen Menschen in Deutschland haben eine Arbeit. Treibende Kraft sind neben der Industrie die Branchen Erziehung und Gesundheit.

In einer Leipziger Kindertagesstätte schauen die Kinder mit einer Logopädin und einer Erzieherin Bücher an.

Die gute Konjunktur in Deutschland bringt immer mehr Menschen in Lohn und Brot. Im vergangenen Jahr gab es im Schnitt 44,8 Millionen Erwerbstätige und damit so viele wie seit der Wiedervereinigung nicht mehr. Das teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch auf Basis vorläufiger Berechnungen mit. Trotz der alternden Gesellschaft wuchs die Zahl der Erwerbstätigen um 1,3 Prozent binnen Jahresfrist auf den höchsten Wert seit 1991. Seit diesem Jahr werden die Erwerbstätigenzahlen für Ost- und Westdeutschland gemeinsam erfasst.

Ein höherer Anteil erwerbstätiger Inländer sowie der Zuzug ausländischer Arbeitskräfte hätten negative Auswirkungen des demographischen Wandels ausgeglichen, erklärte die Wiesbadener Behörde weiter. Während die geringfügige Beschäftigung zurückging, waren mehr Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Die Zahl der Arbeitnehmer kletterte 2018 um 638.000 und damit erstmals über die Marke von 40 Millionen. Die gute Lage am Arbeitsmarkt sorgte zugleich dafür, dass immer weniger Menschen selbstständig waren: Mit 4,22 Millionen sank die Zahl auf den niedrigen Stand seit 2003. Da es viele Jobs gibt, scheuen die Bundesbürger schon seit geraumer Zeit das Abenteuer Selbstständigkeit.

Mit einem Plus von 384.000 Beschäftigten war der Zuwachs in absoluten Zahlen im Dienstleistungsbereich besonders hoch. Dabei kamen insbesondere bei öffentlichen Dienstleistern sowie in den Branchen Erziehung und Gesundheit neue Stellen hinzu. Überdurchschnittlich stark entwickelte sich die Beschäftigung in der Industrie. In absoluten Zahlen lag das Plus hier bei 139.000 Erwerbstätigen.


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Inzwischen legte die Zahl der Erwerbstätigen seit 13 Jahren zu – und der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, geht auch für das neue Jahr von einem Zuwachs aus. „Wir schauen weiter positiv in die Zukunft“, sagte Scheele. Zwar werde es nicht ganz so dynamisch weitergehen wie im abgelaufenen Jahr. Eine Trendwende sei trotz internationaler Unsicherheiten wie Brexit und Handelskonflikte aber nicht in Sicht. Auch der Chef des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Clemens Fuest, erwartet einen neuen Beschäftigungsrekord.

Die hohe Beschäftigung geht auch mit einer sinkenden Arbeitslosenquote einher – zuletzt lag sie bei 4,8 Prozent. Inzwischen rückt bei der Zahl der Arbeitslosen die Zwei-Millionen-Marke in greifbare Nähe. Dass sie 2019 geknackt wird, glaubt Scheele aber nicht. Größtes Risiko für den deutschen Arbeitsmarkt sei der Fachkräftemangel. (dpa)

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