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UN stoppen Nahrungsmittelhilfe im Jemen teilweise

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Da im Bürgerkriegsland Jemen immer wieder Hilfsgüter abgezweigt und den Bedürftigsten vorenthalten werden, greifen die Vereinten Nationen zu drastischen Maßnahmen. Sie schränken die Versorgung mit Nahrung stark ein.

Arbeiter entladen eine Lieferung mit pflanzlichem Öl, das vom Welternährungsprogramm zur Verfügung gestellt wird

“Wie in jeder Konfliktzone gibt es Personen, die davon profitieren wollen, Bedürftige auszubeuten, und die Nahrungsmittel dort abzweigen, wo sie am dringendsten benötigt werden”, teilte das Welternährungsprogramm (WFP) mit. Die Organisation will vorerst die jemenitische Hauptstadt Sanaa nicht mehr versorgen. Davon seien 850.000 Hilfsbedürftige betroffen. Unterernährte Kinder, Schwangere und stillende Frauen würden aber versorgt.

Der Schritt kommt nicht überraschend. Das WFP hatte seit Wochen vor einer drohenden Aussetzung der Hilfen gewarnt. Die Organisation erklärte, bei einer Fortsetzung habe die Integrität der Hilfsoperation auf dem Spiel gestanden.

Dieses Foto eines DW-Journalisten vom Dezember 2018 zeigt, wie auf den Straßen in Sanaa UN-Hilfsgüter verkauft werden

Bisher seien Verhandlungen in Sanaa über nötige Kontrollen und Überwachungssysteme gescheitert, teilte ein WFP-Sprecher in Genf mit. Das Programm fordert eine Überprüfung der Empfängerlisten sowie die biometrische Registrierung der Hilfsbedürftigen, zum Beispiel per Fingerabdruck. Im Fall einer Verständigung würden die Hilfen sofort wieder aufgenommen.

Im Jemen herrscht nach Einschätzung der UN die schlimmste humanitäre Krise weltweit. Die Menschen leiden unter Gewalt, Hunger und Krankheiten. Das WFP versorgt dort nach eigenen Angaben zwölf Millionen Menschen mit Lebensmitteln.

Besonders Kinder leiden an Unter- und Mangelernährung – dieses Mädchen verließ die Schule, weil es zu schwach war

Die international anerkannte Regierung kämpft mit Hilfe einer von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition gegen die Huthi-Rebellen, die aus dem Iran Unterstützung erhalten. Sanaa wird von den Huthi-Rebellen kontrolliert. Saudi-Arabien steht wegen der Bombardierung von Kliniken immer wieder am Pranger.

ust/gri (epd, dpa, ap)


  • Krank im Krieg – Krebspatienten im Jemen

    Teure Behandlung

    Khaled Ismael küsst die rechte Hand seiner Tocher Radhiya. Der 17-jährigen Krebskranken musste der linke Arm amputiert werden. Eine bessere Behandlung konnte sich der Vater nicht leisten, obwohl er verkaufte, was er konnte und sich sogar Geld lieh: “Der Krieg hat unser Leben zerstört. Wir konnten nicht ins Ausland gehen, darum wurde meine Tochter nicht gut genug behandelt.”


  • Krank im Krieg – Krebspatienten im Jemen

    Keine staatliche Unterstützung

    Seit zwei Jahren bekommt das National Oncology Centre in Jemens Hauptstadt Sanaa keine staatliche Unterstützung mehr. Das Krebszentrum finanziert sich nun mithilfe internationaler Organisationen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und durch Spenden von Wohltätigkeitsorganisationen und Geschäftsleuten.


  • Krank im Krieg – Krebspatienten im Jemen

    Betten nur für Kinder

    Die wenigen verfügbaren Betten im Krebszentrum sind für Kinder reserviert. Die Klinik nimmt jeden Monat etwa 600 neue Krebspatienten auf. Für deren Behandlung hatte die Einrichtung im letzten Jahr aber nur eine Million Dollar zur Verfügung.


  • Krank im Krieg – Krebspatienten im Jemen

    Krebstherapie im Wartesaal

    Erwachsene Patienten im Krebszentrum bekommen ihre Behandlung intravenös – auf klapprigen Liegen oder im Wartesaal der Klinik. Vor dem Krieg bekam das Zentrum jährlich etwa 15 Millionen Dollar Unterstützung und konnte damit sogar auch Krebsmedikamente für andere Kliniken im Jemen bereitstellen.


  • Krank im Krieg – Krebspatienten im Jemen

    Kaum Nachschub an Hilfsgütern

    Eine Patientin wartet im Krebszentrum in Sanaa auf ihre Behandlung. Doch es fehlt im Jemen an medizinischem Nachschub. Die Militärkoalition um Saudi-Arabien hat die Flug- und Seeverbindungen stark eingeschränkt. Damit sollten eigentlich Waffenlieferungen an die Huthi-Rebellen unterbunden werden, die weite Teile des Landes sowie die Hauptstadt kontrollieren.


  • Krank im Krieg – Krebspatienten im Jemen

    Zu wenig Ärzte

    Ali Hizam Mused, 70, hat einen Tumor im Mund. Eine Hilfsorganisation in Sanaa bietet ihm und anderen Krebspatienten Unterkunft. Es mangelt nicht nur an Betten, sondern auch an Ärzten. Medizinisches Personal ist im Jemen schwer zu finden. Viele Menschen können sich zudem die Behandlung nicht leisten.


  • Krank im Krieg – Krebspatienten im Jemen

    Humanitäre Krise

    Die 14-jährige Patientin Amena Muhssein Owaid steht im Haus einer Hilfsorganisation, in dem Krebskranke leben. Millionen von Menschen im Jemen sind von Hunger und Krankheiten wie Cholera, Diphtherie und Malaria bedroht. Nach Schätzungen der UN sind durch den Krieg bereits 50.000 Menschen gestorben.


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