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Wimbledon-Debakel: Zverev als siebter Deutscher raus

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Trostloser hätte der Eröffnungstag in Wimbledon für den Deutschen Tennis Bundes nicht verlaufen können. Auch Alexander Zverev verabschiedete sich gleich vom berühmtesten Tennis-Turnier – und sprach auch von Problemen abseits des Platzes.

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London (dpa) – Im Frust über sein Erstrunden-Debakel in Wimbledon scheute Alexander Zverev an einem denkwürdigen deutschen Tennis-Tag nicht vor klaren Worten zurück.

Unumwunden sprach der Weltranglisten-Fünfte von einem «Selbstbewusstsein unter Null», von Problemen abseits des Tennis-Platzes und – ohne den Namen zu nennen – vom Streit mit seinem Manager Patricio Apey. «Ein Mensch, von dem ich dachte, er sei mein Freund, mit dem ich über Jahre zusammengearbeitet habe, tut alles, um mir zu schaden», sagte der Weltranglisten-Fünfte am Montag in London. «Sie können sich nicht vorstellen, was gerade passiert. Was da los ist, ist abartig. Ich bin sehr wütend darüber.»

Nach seinem überraschenden 6:4, 3:6, 2:6, 5:7 gegen den tschechischen Qualifikanten Jiri Vesely hatte es Zverev eilig und stellte sich schon etwa 20 Minuten später den Fragen. «Die letzten zwei Tage waren hart für mich, ich will nicht ins Detail gehen, aber das muss ich in Ordnung bringen», sagte der Hamburger, der sich mit seinem langjährigen Manager im Rechtsstreit befindet.

Um 17.43 Uhr Ortszeit hatte die Nummer sechs der Setzliste mit seinem ersten Erstrunden-Aus das Debakel für den Deutschen Tennis Bund am Eröffnungstag des Rasenklassikers komplettiert. Alle sieben deutschen Starter am Eröffnungstag des dritten Grand-Slam-Turniers der Saison – fünf Herren und zwei Damen – schieden aus.

Das anfangs 14 Spieler umfassende Aufgebot des Deutschen Tennis Bunds reduzierte sich bereits nach dem ersten Tag um die Hälfte. Es war ein trostloser Tag aus deutscher Sicht an der Londoner Church Road mit einer selten erlebten Niederlagen-Serie. Insbesondere mit dem Aus von Zverev ruhen die deutschen Hoffungen nun noch stärker auf Angelique Kerber, die Titelverteidigerin steht am Dienstag vor einem kniffligen Auftakt gegen die Schwäbin Tatjana Maria.

Für Zverev ist das berühmteste Tennis-Turnier vorbei, bevor es richtig angefangen hat. Der 22-Jährige hatte sich auf eine schwierige Erstrundenpartie eingestellt und Vesely bestätigte seine Einschätzung. Zunächst lief zwar alles wie gewünscht für den 1,98 Meter großen Schlaks aus Hamburg mit Wohnsitz in Monte Carlo. Beobachtet von seinem Trainer Ivan Lendl verlor Zverev jedoch mit dem Aufschlagverlust im zweiten Satz seine Linie.

Beim Punktverlust zum Matchball des konstant spielenden Vorjahres-Achtelfinalist Vesely rutschte er aus und plumpste auf den Rasen. Nach 2:31 Stunden beendete ein Rückhand-Volley ins Netz jäh all seine Ambitionen. Ernüchternd stopfte die deutsche Nummer eins das Wimbledon-Handtuch in die Tennis-Tasche. «Mein Selbstbewusstsein ist gerade unter Null. Ich habe nicht viel gewonnen in diesem Jahr», räumte der Gewinner der ATP Finals ein: «Ich hätte dieses Match gewinnen können.»

Zverev schien seine erste mittelgroße Ergebniskrise zum Ende der Sandplatz-Saison abgeschüttelt zu haben, seine Knieblessur vom Turnier im westfälischen Halle hatte er nach eigenen Worten rechtzeitig zum Höhepunkt der Rasensaison auskuriert.

Die Niederlage gegen Vesely fügte sich jedoch ein in das Auf und Ab in einer bislang durchwachsenen Saison der deutschen Nummer eins und passt so gar nicht in den stringenten Karriereplan des French-Open-Viertelfinalisten. Davis-Cup-Teamchef Michael Kohlmann hatte ihm beim Rasenklassiker diesmal sogar den Halbfinaleinzug zugetraut. «Ich habe immer gesagt, dass die US Open in diesem Jahr das Grand Slam Turnier sind, wo ich meinen Durchbruch schaffen will», sagte Zverev und kündigte an, mit Tennis erst einmal nichts zu tun haben zu wollen: «Ich werde ein paar Tage frei nehmen – irgendwo, wo mich keiner finden kann.»

Schon zuvor war der erste Spieltag auf der berühmten Tennis-Anlage ernüchternd verlaufen. Philipp Kohlschreiber musste sich dem serbischen Titelverteidiger Novak Djokovic 3:6, 5:7, 3:6 geschlagen geben. Auch für Mona Barthel, Anna-Lena Friedsam, Peter Gojowczyk, Cedrik-Marcel Stebe und Mischa Zverev war das besondere Wimbledon-Gefühl schnell wieder Geschichte. Außer Zverev gelang es keinem, überhaupt einen Satz für sich zu entscheiden.

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