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Zehntausende protestieren an Gaza-Grenze

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Die Hamas hat zu einem “Eine-Million-Marsch” aufgerufen, um an den Beginn der Palästinenserproteste gegen Israel am Grenzzaun vor einem Jahr zu erinnern. Ein Mensch wurde bei dem neuen Prostest getötet, viele verletzt.

Die israelische Armee sprach von rund 40.000 Palästinensern, die sich im Grenzgebiet versammelt hätten. Teilnehmer hätten Steine, Granaten und Sprengsätze auf den Zaun geworfen und Reifen angezündet, woraufhin Soldaten unter anderem auch geschossen hätten. Israelische Soldaten setzten Tränengas ein, um die Menschen von dem schwer gesicherten Grenzzaun fernzuhalten.

Nach palästinensischer Darstellung wurde ein junger Mann bei Auseinandersetzungen mit israelischen Soldaten an der Grenze erschossen. Darüber hinaus seien rund 200 Palästinenser verletzt worden, fast 40 von ihnen durch Schüsse.

Flucht vor israelischen Tränengaswerfern

Die Organisatoren der Proteste, mehrere Palästinensergruppen, darunter die im Gazastreifen regierenden Hamas, hatten zu dem sogenannten “Eine-Million-Marsch” aufgerufen, um an den Beginn der blutigen Proteste am 30. März 2018 am Grenzzaun zu erinnern. Seit dem März des vergangenen Jahres wurden bei den wöchentlichen Protesten mindestens 259 Palästinenser und zwei israelische Soldaten getötet, Tausende erlitten Verletzungen.

Die israelische Armee hatte bereits vor Beginn der Protestaktionen zum Jahrestag eine Mitteilung mit einer Warnung verbreitet. Die Soldaten würden im Falle von Unruhen “Maßnahmen zu deren Auflösung ergreifen und auch schießen” heißt es darin. Oberst Ijad Sarhan sagte in einem Video: “Die israelische Armee wird weder Versuche tolerieren, Zivilisten oder Soldaten zu verletzen, noch Beschädigungen am Grenzzaun.”

Laut Augenzeugen hält sich der größte Teil der Demonstranten bislang an die Anweisung der israelischen Armee rund 300 Meter Abstand vom Grenzzaun zu halten.

Friedlicher Protest, weit ab vom Grenzzaun

Die israelische Armee hatte zusätzliche Einheiten in den Süden des Landes verlegt. Palästinenser gedenken am 30. März, den sie “Tag des Bodens” nennen, an massive Landendeignungen Ende März 1976. Damals waren in dem Ort Sachnin sechs israelische Araber von der israelischen Polizei getötet worden. Sie hatten gegen die Beschlagnahmung arabischen Bodens protestiert.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas forderte zum “Tag des Bodens” erneut einen unabhängigen Staat Palästina neben Israel in den Grenzen vor 1967 mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. “Das Leiden unserer Volkes in 100 Jahren und die enormen Opfer, die von diesem großartigen Volk erbracht wurden, werden nicht umsonst gewesen sein”, sagte er laut der palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa. 

Die Palästinenser fordern zudem ein Ende der Blockade, die Israel vor zehn Jahren über den Gazastreifen verhängt hat und die von Ägypten mit getragen wird. Außerdem pochen sie auf ein Recht auf Rückkehr in Gebiete, die heute zu Israel gehören.

qu/uh  (dpa, afp, rtr, ape)

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