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Al-Dschasira-Journalist soll freikommen

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Er saß zweieinhalb Jahre in einer ägyptischen Zelle. Nun sollen sich die Gefängnistüren öffnen – ob die Behörden dem Urteil wirklich Folge leisten, ist allerdings noch offen.

Ein ägyptisches Gericht hat die Freilassung von Mahmud Hussein (Archivbild) angeordnet, wie ein Justizvertreter und der Anwalt des Journalisten mitteilten. Der Ägypter, der in der Al-Dschasira-Zentrale in Doha arbeitete, war im Dezember 2016 während eines Urlaubs in seiner Heimat festgenommen worden. Ihm wurde Aufwiegelung gegen staatliche Institutionen und die Verbreitung von Falschmeldungen vorgeworfen.

Al-Dschasira schrieb auf der eigenen Webseite, Hussein sei “ohne formelle Anklage, einen Prozess oder eine Verurteilung” festgehalten worden. Nach Angaben seines Anwalts Taher Abul Nasr ist noch unklar, wann der Journalist tatsächlich freikommt. Er rechne aber mit einer Haftentlassung in den kommenden Tagen, erklärte der Jurist.

“Weltweit größtes Gefängnis für Journalisten”

Im Dezember 2013 waren in Ägypten schon einmal drei Al-Dschasira-Journalisten festgenommen worden – einige Monate nach dem Sturz des islamistischen Staatschefs Mohammed Mursi. Sie wurden später wegen angeblich falscher Berichterstattung zugunsten der islamistischen Muslimbruderschaft zu Gefängnisstrafen verurteilt. Nach internationalen Protesten wurden die Journalisten, darunter ein Kanadier und ein Australier, 2015 wieder freigelassen.

Newsroom am Hauptsitz von Al-Dschasira in der katarischen Hauptstadt Doha (Archivbild)

Nach Mursis Sturz durch den damaligen Armeechef und heutigen Staatschef Abdel Fattah al-Sisi wurden in Ägypten hunderte Anhänger der Muslimbruderschaft in international kritisierten Massenprozessen zum Tode verurteilt. Das Emirat Katar, das Al-Dschasira finanziert, hatte die Muslimbruderschaft, aus der Mursi hervorging, unterstützt.

Reporter ohne Grenzen stuft Ägypten bezüglich der Pressefreiheit auf Platz 163 von 180 Staaten ein. Die Organisation bezeichnet das nordafrikanische Land als “weltweit größtes Gefängnis für Journalisten”.

jj/gri (dpa, afp)

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