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Früherer UEFA-Präsident Lennart Johansson gestorben

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Der ehemalige UEFA-Präsident Lennart Johansson ist tot. Der Schwede starb im Alter von 89 Jahren. Gegen Joseph Blatter und Michel Platini musste er zwei bittere Wahlniederlagen einstecken. Seine Integrität machte ihn aber nicht nur in Deutschland sehr beliebt.

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Stockholm (dpa) – Der frühere schwedische UEFA-Präsident Lennart Johansson ist tot. Er sei am Dienstagabend nach kurzer Krankheit gestorben, teilte der schwedische Fußballverband mit. Johansson wurde 89 Jahre alt.

Als Gegenspieler von Joseph Blatter stand Lennart Johansson in Zeiten von Korruption und Skandalen für die integre Seite der Fußball-Welt. In schwierigen Zeiten führte der Schwede mit der imposanten Gestalt die UEFA von 1990 bis 2007 als Präsident an.

Die Nachricht von Johanssons Tod löste auch bei FIFA-Chef Gianni Infantino große Trauer aus. «Er war ein Freund und eine unschätzbare Quelle der Weisheit und Inspiration», sagte der Schweizer zum Kongress-Auftakt des Fußball-Weltverbandes in Paris. Johansson sei «immer ein Vorbild für Professionalität und, was noch wichtiger ist, für die Menschlichkeit» gewesen.

Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) reagierte mit Trauer und Betroffenheit auf die Nachricht. «Der Tod von Lennart Johansson macht uns alle sehr betroffen. Mit ihm verliert der Fußball in Deutschland einen besonderen Freund und Förderer», teilten die beiden 1. DFB-Vizepräsidenten Rainer Koch und Reinhard Rauball mit.

Das Duo würdigte Johansson in der Mitteilung vor allem für «hohe Professionalität, Verbindlichkeit und die menschliche Art». Koch und Rauball schrieben: «Lennart Johansson zählt ohne Zweifel zu den wichtigsten Persönlichkeiten des europäischen Fußballs der vergangenen Jahrzehnte, wir werden ihm immer dankbar sein und ihn in Erinnerung behalten.»

Sein einstiger Widersacher Blatter gedachte dem Schweden über die sozialen Netzwerke. «Mit Lennart Johansson verlieren wir ein echtes Schwergewicht des Fußballs. Wir waren Verbündete, Gegner – sogar Rivalen. Aber in allen Situationen hat es Respekt und Fairplay gegeben», schrieb Blatter auf Twitter.

Noch in der Vorwoche war Johansson trotz starker körperlicher Beeinträchtigung zum Finale der Europa League nach Baku gereist. Die UEFA würdigte ihren Ex-Chef als wichtigen Anführer und kündigte Schweigeminuten für die Partien der Nations Leauge und der EM-Qualifikation in dieser Woche an. In seiner Amtszeit wurde unter anderem die Champions League als Nachfolge-Wettbewerb des Europapokals der Landesmeister eingeführt und die Professionalisierung der UEFA vorangetrieben.

Als Ehren-Vizepräsident des Weltverbandes sollte Johansson auch in der französischen Hauptstadt beim Kongress als Gast anwesend sein. In Paris hatte der Schwede 1998 eine bittere Wahlniederlage einstecken müssen. In einer skandalumwitterten Kampfabstimmung unterlag er damals gegen Joseph Blatter um den Posten als FIFA-Chef.

Zum Deutschen Fußball-Bund hatte Johansson stets eine enge Bindung. Er unterstützte den DFB auch bei dessen Bewerbung um die WM 2006. Beim Finale verzichtete Blatter aus Angst vor Pfiffen der Fans auf seine Teilnahme an der Siegerehrung der italienischen Weltmeister im Berliner Olympiastadion und schickte seinen Stellvertreter zur Pokalübergabe.

Ein Jahr nach dem Sommermärchen verlor Johansson trotz DFB-Unterstützung in Düsseldorf die Kampfabstimmung gegen Michel Platini um den UEFA-Chefposten. Seine Karriere an der Spitze der internationalen Verbände kam somit zu einem Ende. Dennoch war Johansson bei praktisch allen wichtigen Fußball-Großereignissen präsent – in den vergangenen Jahren auch noch im Rollstuhl.

Wenige Spitzenfunktionäre seien international beim Fußballpublikum so populär gewesen, hieß es vom schwedischen Verband. Nach Johansson ist der Pokal benannt, den der Meister der ersten schwedischen Fußball-Liga Allsvenskan erhält. Der Verband zitierte den gebürtigen Stockholmer mit den Worten, er wisse nicht, woher seine Popularität komme. «Es sind wohl meine 20 Jahre im Streit mit Blatter, die die Leute mögen», sagte er demnach einst.

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